Nicht jedes Schloss ist kältetauglich Bücherzelle im Breidert eröffnet

Selten wurde eine sich öffnende Tür so bejubelt wie am Samstag Nachmittag an der Bücherzelle im Breidert. Das Schloss war eingefroren. Foto: Ziesecke

Rödermark (chz) – Wenn eine gut geplante Veranstaltung plötzlich zu scheitern droht, ist das normalerweise ein Problem – nicht so im Breidert, wo die Quartiersgruppe den öffentlichen Bücherschrank vor dem Ärztezentrum wieder eröffnen wollte. Nach den traurigen Erfahrungen der mutwilligen Zerstörung am letzten Jahreswechsel war die gelbe Bücherzelle in diesem Jahr als ein sichtbares Zeichen gegen Vandalismus über Silvester geschlossen geblieben.

Glühwein und Punsch warteten auf die Zuschauer, die dieser mehr symbolische Geste beiwohnten, doch davor hatte der Frost ein nicht zu knackendes Schloss gesetzt: Es widerstand allen Öffnungsversuchen durch Quartiersgruppen-Mitglied Heinz Weber standhaft. In einer langen Schlange versuchten es andere Umstehende, alle erfolglos und alle begleitet von den guten Ratschlägen der umstehenden Frauen, die hilfreiche Hausmittel ebenso wie andere Lösungsansätze von Enteiserspray über Feuerzeug bis zum Anruf bei einem Schlüsseldienst beisteuerten.

Spaß steht im Vordergrund

Als Karlheinz Weber alle Umstehenden schließlich zum heißen Punsch auch ohne „Zellenöffnung“ einlud, kam helle Freude auf, denn Tobias Kruger aus der Reihe der Warteschlange war es tatsächlich gelungen, mit Feingefühl das Schloss zu überlisten – tosender Beifall und stürmisch feiernde Männer rund um die Bücherzelle waren ein deutliches Zeichen dafür, welcher Spaß bei den gemeinschaftlichen Aktionen der Initiative herrscht.

Schließlich gestaltete sich auch das Abziehen des Schlüssels – sehr zur Erheiterung aller Umstehenden – als schwierig, doch nach der Lösung auch dieses Problems erfreut sich der gut sortierte Bücherschrank eines schlüsselfreien Zugangs. Und die Zuschauer genossen ihren Glühweins.

Die Nutzung der Bücherzelle ist zahlenmäßig nicht erfassbar, wie Heinz Weber erläutert. Entgegen der ursprünglichen Absicht werden zwar weit mehr Bücher abgelegt als ausgeliehen - und zwar bis hin zu alten Schulbüchern aus früheren Jahrzehnten. Dennoch freut sich die Initiative nach soviel Vorarbeit über die rege Nutzung dieses öffentlichen Bücherschranks.