Integration der Hekimhaner in Rödermark Deutsch-türkische Erfolgsgeschichte

Dr. Cengiz Deniz, Frankfurter Soziologe und wissenschaftlicher Autor der Studie, erläuterte dem Publikum die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeit. Foto: p

Rödermark (red) – Annähernd 200 Interessierte waren am Freitagabend in das Foyer der Kulturhalle Rödermark gekommen, um die Ergebnisse einer Studie mit dem schönen Titel „Von Hekimhan nach Rödermark: Integration und türkisch-deutsche Familiengeschichte“ kennenzulernen. Musikalisch wurde die Veranstaltung begleitet von Haydar Kubat.

Das Projekt war am 23. Mai des vergangenen Jahres mit dem Integrationsförderpreis der Stadt Rödermark ausgezeichnet worden und konnte mit dem Preisgeld von 1.000 Euro, das von der Sparkasse Dieburg gestiftet wurde, und erheblichen Eigenmitteln des Deutsch-Türkischen Freundschaftsvereins (DTF) sowie des Vereins der Hekimhaner in Europa finanziert werden.

Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende des DTF Hatice Cavus richtete Bürgermeister Kern das Wort an die Gäste und kam zu folgendem Schluss: „Die nun vorliegende Studie zeigt mit Blick auf die Geschichte und die Geschichten von mittlerweile drei Generationen Rödermärkern mit Wurzeln in Hekimhan exemplarisch, dass alte Heimat und neue Heimat eine gute Verbindung eingehen können. Zugleich können wir an konkreten Beispielen erkennen, dass und wie Integration gelingen kann. Der hohe Anteil derjenigen, die sich in Rödermark wohlfühlen, erfreut mich als Bürgermeister natürlich im besonderen Maße!“

Claudia Hackhausen vom Hessischen Sozialministerium beglückwünschte die Stadt Rödermark zu der mit der Studie dokumentierten erfolgreichen und beispielgebenden Integration, die auch darauf beruht, dass die Zuwanderer aus Hekimhan zielstrebig ihr Anliegen verfolgt haben, gute Sprachkenntnisse zu erwerben und insbesondere ihren Kindern gute Bildungsabschlüsse zu ermöglichen.

Dr. Cengiz Deniz, Frankfurter Soziologe und wissenschaftlicher Autor der Studie, erläuterte dann den Ansatz seiner Arbeit: „In dieser Studie ging es darum herauszufinden, wann die ersten „Gastarbeiter“ nach Rödermark kamen und welche Gründe sie dafür hatten, ob und wann sie ihre Familie nachgeholt oder hier eine neue gegründet haben, gar als bi-nationale Ehen. Was wuchs weiter aus den neuen Wurzeln, wie und wohin haben sich die Mitglieder dieser Familien entwickelt? Wie funktionierte die Integration, wie war die Akzeptanz in der Rödermärker Bevölkerung? Und schlussendlich: Wo stehen die ehemaligen Migranten und ihre Nachkommen heute?“

Als entscheidend definierte Dr. Deniz einerseits den Respekt der Zuwanderer für die Werteordnung der Aufnahmegesellschaft sowie zum anderen die Offenheit, mit der Zuwanderer aufgenommen werden.

Antworten auf viele Fragen finden sich in dem lesenswerten Buch mit umfangreichen Umfrageergebnissen und Portraits einiger Familien, das in den Rathäusern Ober-Roden und Urberach sowie in der Stadtbücherei Ober-Roden kostenfrei erhältlich ist.