Nach langem Vorlauf, aber kurzer Bauzeit entstand schließlich die neue Mensa, ein völlig neues Wagnis, da eine städtische Einrichtung auf dem Gelände des Kreises baute und noch dazu beide unterm Schutzschirm stehen. 1,65 Millionen Euro galt es aufzubringen, eine Aufgabe für Bürgermeister Kern gemeinsam mit dem als Sozialdezernent zuständigen Ersten Stadtrat Jörg Rotter. Den Bedarf belegte Landrat Oliver Quilling bei der Einweihung mit Zahlen: waren es 2005 im Kreis noch 20 Prozent der Schulkinder, die eine Ganztagsbetreuung in Anspruch nahmen, so sind es derzeit über 50 Prozent. Die neue Mensa an der Schule an den Linden bedeutet derzeit eine Steigerung des Betreuungsangebotes von 110 auf 180 Plätze.
Die Architekten Huther & Karawassilis erläuterten die Ausgaben: zwar stehen statt der veranschlagten 1,3 Millionen Euro nun 1,65 Millionen Euro zu Buche, dafür wurde aber 100 Quadratmeter dringend benötigter weiterer Raum gewonnen. In nur drei Wochen in Holzbauweise hochgezogen, ausgestattet weitgehend biologischen Baustoffen, wirkt das Gebäude von außen klein. Doch die Mensa ist in Wahrheit ein Raumwunder: neben Küche, Personal- und Leitungsraum steht der Speisesaal im Mittelpunkt. In der benachbarten „Baustelle“ kann Lego gebaut, Eisenbahn gespielt oder in der Spielküche gekocht werden. Im Ruheraum dagegen wird nur gechillt: geflüstert, mit Kopfhörern Musik gehört, Mandalas gemalt oder Schach gespielt. Im Schulgebäude kann im Atelier mit viel Material Originelles entstehen, der neu umgestaltete Schulhof bietet Freiraum für alles von Klettern bis Rollerfahren. „Leider gibt’s unseren Sandkasten nicht mehr – auf dessen Platz steht jetzt die Mensa“, wägen die Kinder das Neue ab. Hausaufgaben werden in den Klassenräumen gemacht – jetzt mit Hausaufgabenheft, denn bei insgesamt 17 wechselnd eingeteilten Nachmittagsbetreuerinnen musste hier ein neues Konzept her.
Essen in drei Schichten
Neu organisiert ist auch das in drei Schichten eingenommene Essen für die nun 180 hungrigen Schüler: sie können im Voraus aus drei Essen auswählen und bekommen entsprechend bunte Steinchen vor dem Gang zum Speisesaal, um ein Chaos bei der Essensausgabe zu vermeiden.
Ist die Vorarbeit nun weitgehend abgeschlossen, beginnt die eigentliche Arbeit, die Verzahnung von Schule und Betreuung und die sinnvolle Nutzung der räumlichen Möglichkeiten durch die 17 teilweise ganz neuen Betreuerinnen unter der Leitung von Sonja Acker. Die strahlende Rektorin Andrea Schöps dankte vor allem ihrer Vorgängerin Ruth Anderson, die für die Planung dieser Mensa viel Zeit und Kraft eingebracht hatte: „Wenn Sie in diese Kinderaugen schauen, sehen Sie, was für eine gelungene Aktion das für uns inzwischen ist!“ Mit einer Luftballonaktion und mit dem vergnüglichen Programm von „Herr Müller und seine Gitarre“ wurde das alles mit den Kindern und deren Gästen fröhlich gefeiert.