Ferienspiele der katholischen Kirchengemeinden Gruppenleiter sind ein knappes Gut

Ball- und Frisbeespielen geht immer – auch bei der Stadtranderholung der Nazarius-Gemeinde auf dem Kirchengelände in Waldacker.

Rödermark – Fast 200 Kinder können in diesem Jahr ihre erste Ferienwoche endlich wieder bei den kirchlichen Freizeiten für Daheimgebliebene genießen. Allen – den Teilnehmern wie den Betreuern – gemeinsam ist die riesengroße Freude darüber, dass auf der Bulau und hinterm Kirchenpavillon in Waldacker wieder fröhliches Leben herrscht.

104 Kinder zwischen sieben und 14 Jahren sind es bei der Bulaufreizeit der Gallus-Gemeinde. „Wir hätten noch ein paar mehr aufnehmen können, aber dafür haben die Betreuer nicht gereicht“, erklärt Larissa Weiser für das Orgateam mit Leon Ayahs und Christian Klappich. Die Drei sind ebenso wie die weitaus meisten der anderen 21 Gruppenleiter schon seit ihrer Kindheit vertraut mit der Bulaufreizeit.

Leon Ayahs etwa ist schon 1999 als Teilnehmer dabei gewesen, Marco Weckesser war im Sommer 2000 schon das erste Mal Gruppenleiter; heute arbeitet der zweifache Vater im Versorgungsteam mit. Er fährt den Bus und ist ansonsten der Mann für alle Fälle. Sein älterer Sohn ist längst Teilnehmer, der jüngere war schon als Baby oft dabei.

„Es war schwierig dieses Jahr. Sonst haben wir immer schon im Januar mit der Vorbereitung und den Anmeldungen begonnen; in diesem Jahr haben wir uns das erst nach Ostern getraut, als die Bulau freigegeben wurde“, berichtet Ayahs. So kamen die Lager-T-Shirts auch erst in allerletzter Minuten am Abend vor dem Start an. Doch es hat wie auch alles andere geklappt.

„Viele Gruppenleiter sind neu; die früheren sind in den letzten drei Jahren durch Studium oder Ausbildung abgewandert“, bedauert der Chef. Auch bei den Kindern ist ein Umbruch da. Wer beim letzten Mal vor der Corona-Pandemie als Jüngster dabei war, ist jetzt schon fast der Älteste. Die Folge sind viele neue Teilnehmer.

Am Programm wurde nichts Entscheidendes geändert: Waldwohnungen werden gebaut. Außerdem stehen kleine Wettbewerbe, Spiele, und natürlich die traditionelle Fahrt zur Lochmühle auf dem Programm. Ebenso traditionell fuhr Pfarrer Klaus Gaebler nach dem kurzen Segen in der Kirche auf die Bulau und saß dort beim Mittagessen zwischen den Kindern. Am Samstag startet dann um 11 Uhr die Abschlussfeier, zu der Familien und Freunde eingeladen sind.

Fröhlich, laut und sportlich startete nach der kurzen Andacht in St. Nazarius auch die Stadtranderholung hinterm Kirchenpavillon in Waldacker. Rund 90 Kinder sind es hier, die von 26 Gruppenleitern umsichtig betreut werden. „Auch bei uns gab’s einfach nicht mehr Teamer“, stellt das Leitungsduo, Niklas Metz und Maximilian von der Heyde, fest. Wie auch in Urberach kümmert sich ein Kochteam aus aktiven Gemeindegliedern um das leibliche Wohl aller Freizeitler. Das bedeutet in diesem heißen Jahr besonders viel Tee kochen und kühl stellen. „Wir versorgen uns aber auch jeden Abend mit drei großen Töpfen voll Wasser direkt vom Hydranten, kochen es noch ab und stellen es bis zum nächsten Tag kalt. Das geht noch besser weg als der Tee“, verrät die Küche einen Geheimtipp.

Das Programm hat auch hier Tradition: montags ein wettbewerbsmäßiges Kennenlernspiel rund ums Lagergelände, gestern Schwimmbad, heute der Freizeitpark in Steinau: „Ohne das geht es nicht!“

Am Samstag startete um 16 Uhr die Abschlussfeier mit einer Andacht, die Diakon Eberhard Utz gestaltete, und anschließendem Showteil, zu dem sich auch die Betreuer wieder einen eigenen Programmpunkt ausdachten.

„Wichtig ist in diesem Jahr der extremen Trockenheit das absolute Feuerverbot – aber auch das kriegen wir hin! Wir haben schon für mehr Solar-Lichterketten gesorgt statt für Kerzen und Fackeln“, erzählt Maximilian von der Heyde.  
 chz