Skiclub Rodgau pflanzt 50 neue Bäume im Stadtwald Gummistiefel statt Abfahrtsski

Revierförsterin Gabriele Rutschmann-Becker (vorne) zeigte den rund 25 Skiclub-Mitgliedern erst einmal praktisch, wie Stieleichen und Hainbuchentriebe gesetzt werden. Bild: ziesecke

Urberach – Die Ausrüstung war ungewohnt, aber perfekt für den Zweck: der Skiclub Rodgau-Rödermark setzte seine Aktionen rund um seinen 50. Geburtstag im Rödermärker Stadtwald fort. Bestens vorbereitet, traf sich eine Gruppe von gut 25 Vereinsmitgliedern im Wald gegenüber der Urberacher Auffahrt zur B45 mit der Revierförsterin Gabriele Rutschmann-Becker auf einer kahlen Stelle. Die Jubiläumsidee des Skiclubs: dort für 50 Jahre Vereinsgeschichte 50 Bäume zu pflanzen. Die Fichten, die hier auf dem typischen wechselfeuchten Boden gestanden hatten, fielen den Witterungsveränderungen zum Opfer; die Douglasien daneben haben gut durchgehalten. Nun sollen hier Stieleiche und „dienende“ Hainbuche, die die Stämme der Eiche beschattet, immer im Verhältnis 4 zu 1 mit je etwa 50 bis 70 Zentimeter Abstand gepflanzt werden. „Die Eichen brauchen möglichst viel Schatten, sonst springt die Rinde durch die Sonneneinstrahlung. Und die Bäume müssen eng gepflanzt werden, weil sie die Gesellschaft lieben“, betont die Revierförsterin und bekommt als Antwort aus der Gruppe: „Ein Baum ist halt auch nur ein Mensch!“

Nachdem Rutschmann-Becker eine Weidenrute probegepflanzt hat, stehen die Skiclub-Mitglieder schon mit scharrenden Hufen in den Startlöchern. In Zweier- und Dreiergruppen suchen sie erst einmal eine gewisse Ordnung in ihre Arbeit zu bringen, aber dann geht’s ruckzuck – und schneller als geplant sind die 50 Pflanzen in Reih und Glied im verwurzelten Waldboden versetzt – zuletzt noch mal leicht daran gezogen, ob sie auch festsitzen, dann helfen nur noch gute Gedanken für einen gesunden Aufwuchs. „In zwei, drei Jahren etwa ist die Anzuchtphase vorbei, und wir hoffen ja, dass diese Bäume mal 200 Jahre alt werden“, freut sich die Försterin und lobt die engagierte Truppe.

Das lassen sich die SCRler, bei denen auch Erste Stadträtin Andrea Schülner mitarbeitet, die diese Aktion im Stadtwald genehmigen musste, nicht zweimal sagen: Sie haben Spaß an der Arbeit gefunden und werden an der noch freien Stelle neben „ihren“ Bäumchen weiterpflanzen. „Dann aber nicht nur so wenige – wir fragen mal in den Bio-Leistungskursen der Nell-Breuning-Schule nach, vielleicht können wir eine Pflanzaktion machen“, denkt der Vorsitzende Gerhard Schickel schon voraus. Bei der abschließenden Waldvesper wird das gleich besprochen. Försterin Rutschmann-Becker nickt dazu: „Sie können das ja jetzt; ich bring Ihnen dann nur das notwendige Handwerkszeug vorbei“ – wozu auch die Kunststoffröhren als Verbissschutz gehören: „Sie sind zwar wegen ihrer fehlenden Nachhaltigkeit inzwischen verpönt, aber wir haben sie halt noch und setzen sie deshalb auch weiter sinnvoll ein.“

Ein Schild wird dort bald erläutern, dass der 50 Jahre alte Skiclub Rodgau „50 Eichen für den Stadtwald Rödermark“ gepflanzt hat – und sehr hofft, dass er mit dieser Aktion auch Nachahmer findet: „Es gibt noch viele aufzuforstende Stellen im Stadtwald!“  
 chz

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