Eine gute Seele geht

So fröhlich bleibt Gemeindesekretärin Martina Heckroth in Erinnerung, auch wenn sie Ober-Roden nun Richtung Kiel verlässt.

Ober-Roden – In Rödermarks Pfarr- und Gemeindebüros ist eine neue Generation von Sekretärinnen eingezogen - mit so mancher Träne im Knopfloch bei jenen vielen Menschen, die zwanzig und mehr Jahre mit den bisherigen „guten Seelen“ zu tun hatten.

Es begann mit Bärbel Dörsam, die sich im April 2021 aus der Petrusgemeinde ins Privatleben zurückgezogen hat und ihren Bürostuhl für Sandra Keller-Wüsthoff und freitags für Carola Kurz freigab.

Ihr folgte im Dezember 2021 Andrea Witzel, die nach gut 20 Jahren im Gallus-Pfarrbüro ebenfalls in den Ruhestand ging und an Claudia Braun übergab. Heike Frank zog Ende März diesen Jahres nach, als sie nach 21 Jahren ihre Rechner und Telefonhörer und vieles mehr im Pfarrbüro von St. Nazarius Jeannette Wehner überließ.

Nun trifft es auch die Evangelische Kirchengemeinde Ober-Roden. Dort hatte Martina Heckroth, seit 20 Jahren „Mädchen für alles“ im Gemeindebüro in der Rathenaustraße, am Dienstag ihren letzten Arbeitstag. Am Himmelfahrtstag, 26. Mai, wird sie im Gottesdienst in der Weidenkirche verabschiedet werden. Inzwischen bereitet sie ihr neues Leben im hohen Norden vor. Dorthin geht es mit ihrem Mann Herbert - nach Kiel, zu Kindern und Enkeln zur gegenseitigen Unterstützung.

„Ein neuer Lebensabschnitt beginnt. 20 Jahre, in denen ich sehr gerne im Gemeindebüro gearbeitet habe, mit mehr Höhen als Tiefen, haben mein Leben geprägt. Es war nicht nur ein Job, es war Teil meines Lebens.“

Seit dem 1. Mai 2002 saß Martina Heckroth an PCs und Telefonen, eilte über den Hof ins Gemeindehaus und wieder zurück, öffnete hunderte Male die Bürotüren, nicht wissend, was sie diesmal vor der Tür erwartete. Eine freudige Taufankündigung oder doch eine Trauermeldung? Eine sachliche Rückfrage oder eine Kritik?

Immer parat sein für alle Sorgen und Nöte, das ist für alle Gemeinde- und Pfarrsekretärinnen das A&O. Und es sollte sich bewahrheiten, was der damalige Kirchenvorstandsvorsitzende ihr beim Einstellungsgespräch „androhte“: Auf die Frage, warum sie denn nach vorherigen ganz anderen Aufgaben gerade diese Stelle wollte, antwortete sie: „Ich möchte neue Menschen kennen lernen!“ Darauf kam die prompte deutliche Antwort: „Das werden sie hier, mehr als Ihnen lieb ist!“

Letzteres galt zwar nicht für Martina Heckroth oder nur selten. Doch es wurde immer mehr: Kolleginnen kamen dazu, und durch die Kooperation mit der Petrusgemeinde Urberach. Dort arbeitete sie auch mit. „Wir waren ein starkes Team!“

Viele Gemeindepädagoginnen hat sie in ihren 20 Dienstjahren erlebt, auch mehrere Pfarrer. „Von Anfang an war mir die Zusammenarbeit mit meinen Zivis, danach den Freiwilligen-Dienstlern und jetzt den Mitarbeitenden im Bundesfreiwilligendienst sehr wichtig. Es waren sehr viele junge Menschen, von denen ich einiges gelernt habe.“

Vor allem aber gab’s viel Umtrieb im Büro: „Es geht zwischen Anrufen und Mailen oft zu wie in einem Taubenschlag, ein stetes Kommen und Gehen, hier kommen - zumindest außerhalb von Corona - einfach jeder und jede vorbei!“ Und sie begegnete dem ganzen prallen Leben meist mit einem fröhlichen lauten Lachen. „Dieses Lachen wird uns fehlen“, bescheinigten ihr auch Pfarrer Carsten Fleckenstein und Pfarrer Oliver Mattes bei der kleinen Abschiedsfeier am letzten Dienstag.

Die Aufgaben, die Martina Heckroth in der Kooperation der beiden Kirchengemeinden inne hatte, nehmen nun die Kolleginnen Carmen Helfenstein, Sandra Keller-Wüsthoff und Carola Kurz wahr.

Von Christine Ziesecke