100 ukrainische Familien, die in Rödermark Zuflucht gefunden haben, profitieren von Aktion Gutscheine fördern soziale Bindungen

Gemeinschaftswerk: Markus Wehner, Stephan Brockmann, Manuela Murmann, Daniil und Tetiana Tkachuk sowie Bürgermeister Jörg Rotter (von links) während der Übergabe des Gutscheins für Sportartikel.

Rödermark – Gut 500 Menschen aus der Ukraine haben in Rödermark Sicherheit vor dem Krieg gefunden, mit dem Russland seit fast zehn Monaten ihre Heimat terrorisiert. Daniil Tkachuk und seine Mutter Tetiana sind bei Manuela und Peter Murmann in Urberach untergekommen. Geflohen vor dem Krieg, stehen die Tkachuks exemplarisch für die Ukrainer, die weit entfernt vom oft grausamen Geschehen in ihrem Heimatland ausharren. Etwa 350 wohnen im Parkhotel an der Gemarkungsgrenze zu Rodgau. Weitere 175 Menschen leben in Privatunterkünften in der Stadt.

Bürgermeister Jörg Rotter will ein Zeichen der Ermutigung setzen – in Form eines Gutscheins. Die Stadt hat 100 solcher Bons im Wert von je 120 Euro von der Union-Investment-Stiftung erhalten. Das Geld kann für den Kauf von Sportartikeln verwendet werden und fördert das Mitmachen in der Vereinswelt. Familien mit Kindern im Alter von 6 bis 16 Jahren wurden von der kommunalen Stabsstelle für Vielfalt und Teilhabe als Empfänger ausgewählt.

Daniil, der die Nell-Breuning-Schule besucht und beim Judo-Training des KSV Urberach mitmischt, wird die Finanzspritze zu nutzen wissen. Der 13-Jährige ist vielfältig interessiert, er hat auch Schwimmen und Tischtennis als Alternativen auf dem Schirm.

Mutter und Sohn sind aus der Region Tschernihiw im Norden der Ukraine geflohen. Ihre Aufnahme in Rödermark haben Stephan Brockmann und Markus Wehner von der Stabsstelle vermittelt. Als geradezu vorbildlich bezeichnen die beiden das Engagement der Murmanns. Bei diesen Quartiergebern, so ihr Urteil, kämen viele positive Dinge zusammen: Herzenswärme, ein ausgeprägtes Gespür für Mitmenschlichkeit und gesellschaftliche Verantwortung, pragmatische Anschubhilfe…

Offenkundig sind die unfreiwillig gekommenen Gäste bei einer guten Adresse gelandet. Doch gleichwohl zeigt der Blick auf die Tkachuks, wie gedehnt viele Familienbande sind. Ein älterer Sohn ist nach Kanada ausgewandert. Die Mutter von Tetiana arbeitet als Pflegerin in Italien. Und sie, die 42-Jährige, sinniert über ihre berufliche Zukunft: „Ich besuche einen Deutschkurs und möchte mir hier eine Arbeit suchen.“ Bankkauffrau sei sie – ob es da wohl Chancen gäbe? Brockmann und Wehner hören aufmerksam zu. Ihre Hilfe und ihr Rat sind gefragt, tagtäglich aufs Neue.

Wer Privatunterkünfte für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine anbietet, kann sich mit der Stabsstelle für Vielfalt und Teilhabe in Verbindung setzen. Unter den Rufnummern z 06074 911-240 und 911-243 sind die Ansprechpartner zu erreichen. Kontaktaufnahme per E-Mail: stephan.brockmann[at]roedermark[dot]de und markus.wehner[at]roedermark[dot]de.
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