Eine Lesung für alle Sinne

„Mord á la carte“ war in vielerlei Hinsicht ein mörderisch gutes Highlight in der Thomashütte. Foto: viola März

Rödermark/ Eppertshausen – Eine Lesung für alle Sinne boten die rödermärker Autoren Verena Rot, Arno Mieth und Matthias Hallmann in der Thomashütte zwischen Eppertshausen und Messel. Aus der eisigen Wald-umgebenen Dunkelheit traten die Zeugen der literarischen Morde in die rustikal eingerichtete „Alte Scheune“ des Gutshofes, welchem durch zwei Heizöfen und langbeinige Kerzenständer auf den Tischen eine wohlig warme Atmosphäre eingehaucht wurde. „Mord á la carte“ war das Thema des Abends. Die Gäste saßen an großen Holztafeln und bekamen drei literarische und kulinarische Gänge serviert. Den Anfang machte Arno Mieth mit Kapiteln aus seinem zweiten Buch „Secretum: Das Geheimnis der Palmblattbibliothek“. Gleich mehreren Morden rund um das Thema Seelenwanderung und Reinkarnation konnten die Anwesenden lauschen, nachdem sie durch die Titelmelodie von Dan Browns Sakrileg musikalisch auf den Abend eingestimmt wurden. Auch wie es zu einem Terroranschlag auf einen Charakter kam, mit dem sich der Autor selbst identifiziere und mit dessen Tod er, so Mieths Worte, seinen eigenen beschrieb, wurde offen gelegt. „Manchmal hat es keinen Zweck, der Mann musste weg“, witzelte er und leitete so zum ersten Gang über. Einer Curry-Kürbissuppe. Darf es nach dem Essen noch ein Kaffee sein? Vielleicht doch lieber Cognac? Verena Roth entführte die Mord-hungrigen mit ihrer Kurzgeschichte „Bücherhappen“ in ein Café, in dem sie erfuhren, wie ein lapidar dahergesagter Satz schlussendlich zu einem Mord führte. „Außerdem steht ihr ein Buch gut“, monologisierte der Protagonist und könnte damit genauso gut die Autorin selbst meinen, die nicht nur an diesem Abend mit Ausdrucksstärke literarische Verbrechen beging, sondern auch eine ganze Cosy-Krimi-Buchreihe „Apollonia“ zu bieten hat. An Rots Bücherhappen schloss ein passend ausgewählter kulinarischer Happen in Form von in Blätterteig gewickelter Hühnerbrust an, garniert mit buntem Gemüse und Spinatnudeln. Indes bereitete sich Matthias Hallmann darauf vor, die Anwesenden mit Auszügen aus seinem Wirtschaftstriller „OPERATION SCORE 13-4: Und raus bist Du“ mit einer düsteren Wirklichkeit rund um künstliche Intelligenz, Geld und einen Geheimcode zu konfrontieren. Das Feuer der Öfen warm auf der Haut, die ersten Morde und Gänge noch nicht mal anverdaut, stellte sich die Abendgesellschaft in Auszügen aus Hallmanns zweitem Thriller der Frage, welche geheimnisvolle Macht hinter den verübten Morden steckt und was passieren kann, wenn eine künstliche Intelligenz missbräuchlich mit Daten hantiert. Auch diesem literarischen Gang folgte zum Abschluss des Abends eine ausgewählte Speise in Form einer süßen Computerplatine. „Mord á la carte“ war die erste Lesung in der Thomashütte nach Ausbruch der Coronapandemie und es wird nicht die letzte bleiben. Am 18. Dezember lädt die Märchenerzählerin Ramona um 18 Uhr zu „Es war ein Mahl“- einem Märchen-Dinner ein. Gefolgt wird dieses am 19. Dezember um 15 Uhr von einem märchenhaften Papiertheater im Restaurant der Thomashütte.

Von Sabrina Schmidt