Igor-Rundgang bei Laternenschein Ein Mühlrad für Rödermark

Längst für viele Ober-Röder schon zur Weihnacht gehörend wie der Kirchgang oder die Bescherung: der Laternenrundgang durch die Gassen des Ortskerns. Foto: Ziesecke

Rödermark (chz) – Bislang waren es meist die engen Gassen, verwunschenen Ecken und unbekannten kleinen Schönheiten im Ortskern von Ober-Roden, die bei den Wanderungen und Laternenrundgängen vorgestellt wurden. Dieses Jahr hatte sich IGOR, die Interessengemeinschaft für einen lebenswerten Ortskern Ober-Roden, einen zur Auswertung der Bürgerbefragung passenden Schwerpunkt dafür ausgesucht: die vielen und teils durchaus idyllischen Plätze im Ortskern, die leidlich ungenutzt ihr Dasein fristen.

Fast 70 Laternenwanderer waren auch diesmal mit auf dem Weg durch den Ortskern, angeführt von Ernst Schäck, dem Sprecher der IG, sowie von Reinhard Berker, traditionsgemäßem Ortsführer sowie bewandertem und belesenem Mitglied des Heimat- und Geschichtsvereins Rödermark. Sie erläuterten die Ergebnisse der Bürgerbefragung sowie die Meinung von IGOR ganz praktisch: „Diese Plätze sind ein echtes Alleinstellungsmerkmal für unseren Ort, und das sollten wir nutzen“, rief Ernst Schäck auf.

Er schilderte seine Vision, die vielen Plätze – alle „in zweiter Reihe“, also jenseits der Durchfahrtsstraße, verbunden - als großes Ganzes ins Leben einzubeziehen, etwa bei Märkten und mit Veranstaltungen, was auch dem Einzelhandel dienen könnte. Vom eigentlichen Marktplatz ging es über den Platz vor dem Hauptportal der Nazariuskirche hin zum bislang vielen Menschen fast ungekannten Parkplatz an der Glockengasse.

Vision vom lebendigen Ortskern

Weiter wanderten die Laternenrundgänger über den derzeit noch idyllisch beleuchteten Platz zwischen Trinkbornschule, Bücherturm und Rathaus hin zum Platz vor der Kulturhalle, wo sie von jungen Musikern des Musikvereins Viktoria 08 begrüßt wurden und wo Waldemar Lange eine kleine Glühwein- und Kinderpunsch-Station aufgebaut hatte – willkommene Wärme bei windig-kühlen Temperaturen.

Hier brachte es Ernst Schäck noch einmal hoffnungsvoll auf den Punkt: der neben den Stadtleitbildprojekten „Sauberkeit im Ortskern“ und „Verkehrsführung“ dritte Punkt, die „Gestaltung der Plätze“, bezieht sich im Ober-Röder Ortskern auf insgesamt etwa 10 000 Quadratmeter relativ ungenutzter Flächen, die weitgehend durch ein Band an Wegen miteinander verbunden sind und die gerade für die Identifizierung der Menschen mit ihrem Ort besser aufgewertet werden sollten.

Erinnerung an Mühlen

Die erste große Idee, die bereits dem Bürgermeister und den städtischen Gremien weitergereicht wurde und deren Umsetzung realistisch erscheint, ist ein großes Mühlrad am Rathaus zur Erinnerung an beiden großen Mühlen, die lange Jahre das Leben in Ober-Roden bestimmt haben. „Wir schauen noch nach einem gut erhaltenen echten Mühlrad, aber ich habe notfalls auch schon die Konstruktionspläne in der Schublade“, schmunzelt der IGOR-Sprecher voll Vorfreude. Weitere Ideen für die besser zu nutzenden Plätze werden ebenfalls entwickelt werden: „Die wahnsinnig interessante Geschichte unseres Ortskerns ist hier kaum mehr erlebbar; wir müssen dafür sorgen, dass sie wieder nachvollziehbar wird, um wieder ein Gefühl für diesen Ort zu bekommen.“