„Störche von Urberach“ könnten Nachfolger bekommen Neues Storchennest an der Kläranlage Ober-Roden

Mit der Feuerwehr Ober-Roden gings für Nabu-Vorsitzenden Dr. Rüdiger Werner und Bürgermeister Roland Kern in luftige Höhen, wo symbolisch die letzte Schraube am neuen Storchenheim angezogen wurde. Nun kann es von einem Storchenpaar bezogen und ausgepolstert werden. Foto: Ziesecke

Rödermark (chz) – Urberachs Heimatdichter Nikolaus Schwarzkopf hat in einer traurigen Geschichte die letzten „Störche von Urberach“ beschrieben – nun könnte diese Geschichte ein neues Kapitel bekommen: auf dem Gelände der Kläranlage Ober-Roden steht das erste mehrerer geplanter neuer Storchennester.

Der Weißstorch ist in Hessen seit Jahren im Aufwind. Die Zahl der Brutpaare in Hessen ist zwischen 2008 und 2015 von 180 auf 420 angestiegen; jedes Jahr wurden zwischen 10 und 15 Prozent mehr Brutpaare gezählt. 2015 sind erstmals über 1000 Jungstörche flügge geworden. Folgerichtig wurden auch in vielen Gemeinden des Kreises Offenbach in den letzten Jahren, Monaten und Wochen Masten mit Nistplattformen für den Storch aufgestellt. Neun sind es bislang gewesen; seit Montag sind es zehn. Rödermark war bisher ein weißer Fleck - obwohl auf den Wiesen um Ober-Roden kreisweit die meisten Störche gesichtet wurden, das Nahrungsangebot hier mit am besten zu sein scheint.

Gemeinsam mit der Stadt Rödermark und vielen der zahlreichen Unterstützer des Projektes hat der Nabu Rödermark wurde nun die Fertigstellung der ersten Nistplattform für den Weißstorch in Rödermark gefeiert. Das Nest wurde auf den schon stehenden rund neun Meter hohen Mast aufgesetzt, die letzte Verankerungsschraube in luftiger Höhe von Nabu-Vorsitzendem Dr. Rüdiger Werner und Bürgermeister Roland Kern mit einem riesigen Schraubenschlüssel festgezogen. Der Mast steht auf dem Gelände der Kläranlage Rödermark; die Feuerwehr Ober-Roden half mit dem Hubwagen.

Zweiter Mast soll folgen

Die Nistplattform ist wie auch eine schon fertige zweite selbstgebaut. Das eine Nest ist im Rahmen des Sozialpraktikums der Nell-Breuning-Schule im März 2016 mit Schülern entstanden, das andere mit den damaligen Bundesfreiwilligen des NABU Kreisverbandes. Der Stamm ist eine Douglasie aus dem Rödermärker Stadtwald, der von der Revierförsterin gefällt und vom Nabu entrindet, zurechtgeschnitten und bearbeitet wurde. Der zweite Mast, der auch noch 2016 auf der Kläranlage gestellt werden soll, ist eine Spende der entega, Abteilung e-netz Südhessen, die ihn auch angeliefert hat. Der Dank der Nabu geht aber auch an Jürgen Ulmer, Betriebsleiter der Kläranlage, der in allen Fragen äußerst kooperativ war, und an Holger Kirstein, Bereichsleiter Abwasser der Kommunalen Betriebe Rödermark, der die Arbeiten am Ende koordiniert hat. Adam und Frank Winter vom Containerdienst Winter haben den Stamm kostenfrei an die Kläranlage gebracht und später mit ihrem Kranwagen aufgerichtet; den zweiten Mast geliefert und gestellt hat die Firma entega (HSE, e-netz Südhessen). Die Schlosserei Heu hat die Metallarbeiten zur Befestigung gespendet. Das

Ingenieurbüro Reuter und Münch hat die statischen Berechnungen des Fundaments durchgeführt. Der Dank gilt auch den 16 Einzelspendern, die dem Spendenaufruf gefolgt sind und insgesamt über 1.500 € gespendet haben. Doch auch die Stadt Rödermark hat das Projekt von Anfang an unterstützt und wird einen Teil der Kosten übernehmen.

„Alle Unterstützer und Spender werden auf einer Spendentafel aufgeführt werden, die wir in den nächsten Wochen erstellen und am Zaun der Kläranlage aufstellen wollen“, kündigte Rüdiger Werner an.

„Und nun hoffen wir, dass nicht nur Weißstörche, sondern auch viele Klapperstörche hierher nach Ober-Roden kommen“, schmunzelte der Rathauschef mit Blick auf seine Einwohnerzahlen. Die Hoffnung sollte jetzt aber nicht allzu groß werden: im vergangenen Jahr wurde nur eines der neun Storchennester im Kreis wirklich zur Brutstätte. Sollte es jedoch dazu kommen, versprechen die Nabu-Mitglieder, das Nestgeschehen mit einer webcam aufzunehmen und zu übertragen – vielleicht hat man dann ähnlich viel Glück wie derzeit die Nestbauer in Münster, die seit gestern erst einen und nun zwei Störche bei ihrem Einzug, ihrem Balz-, Brut- und Aufzuchtverhalten beobachten können. Möglich macht das die „Storchen-Cam“ der ENTEGA, die in Kooperation mit der Gemeinde Münster installiert wurde: https://www.entega.ag/entega-konzern/engagement/storchencam/?no_cache=1