Nigeria – wie lebt man da? Pfarrer Jude Njoku berichtet aus seiner Heimat

Jude Njoku fand viele interessierte Zuhörer. Foto: Ziesecke

Rödermark (chz) – Lebhafter Besuch beim Seniorennachmittag der Gallusgemeinde: der nigerianische Pfarrer Dr. Jude Njoku, der zum neunten Mal in der Gemeinde Pfarrer Klaus Gaebler während dessen Urlaub vertritt, erzählte diesmal lebendig und informativ mit vielen Fotos und Karten von seiner Heimat und dem Leben der Menschen dort.

Nigeria, wo Dr. Njoku Leiter eines christlichen Priesterseminars ist, hat als bevölkerungsreichstes afrikanisches Land 140 Millionen Einwohner, davon allein 18 Millionen in Lagos. Es hat englisch- wie französischsprachige Landesgebiete, die Menschen leben in Naturreligionen ebenso wie in muslimischen und christlichen Konfessionen, doch auch diese sind in bis zu 300 verschiedene Richtungen gespalten. Nigeria ist ein Land großer Widersprüche. Breite Prachtstraßen und palastartige Gebäude in den Großstädten, verstopft vom unbeschreiblichem Verkehr, auf der einen Seite sandige und ausgewaschene Fußpfade und Lehmhütten im Landesinneren. Es gibt Industrie, rund um Lagos etwa, doch dafür kommen auch unendlich viele Menschen hierher, mehr als hier leben können. Die Armen bleiben auf dem Land, wo die Kinder mehrmals täglich bei 45 Grad Hitze auf langen Wegen zu Fuß das Wasser holen und auf dem offenen Feuer ein spärliches Mahl gekocht wird. Spätestens hier wurden die Gäste des Seniorennachmittags lebendig. Beim Thema Kochen und Essen gab es besonders viele Rückfragen zu regionalen Produkten wie Manjok oder zu hier unbekannten Früchten, bis Pfarrer Njoku versprach: „Vielleicht machen wir mal einen Afrika-Nachmittag, dann koche ich für euch“.

Ganz dringende Wünsche für sein Priesterseminar hat Pfarrer Njoku diesmal nicht im Gepäck – er ist dankbar für alles, was die Gemeinde schon dafür getan hat, bis hin zu Toiletten und Rasenmäher. Doch zu den Spenden aus den Reihen der Senioren beim Kaffeenachmittag kommen sicher auch noch weitere, die er am 30. September – wenn in seinem Seminar wieder das Semester startet – mit nach Tansania nehmen kann.

Alle zwei Monate lädt der zuständige Arbeitskreis die betagten Mitglieder der Gallusgemeinde zu Kaffee und Kuchen sowie ein paar Stunden Geselligkeit ein. Die Seniorennachmittage wurden vom neuen Pfarrgemeinderat unter der Leitung von Rudolf Dreya und Rita Erlebach sowie vor allem vom einstigen Besuchsdienstkreis wieder aus der Versenkung geholt und finden mit durchschnittlich 35 Gästen sehr guten Anklang. Die Nachmittage werden stets um 14.30 Uhr mit einer kleinen Andacht in der Galluskirche eröffnet, bei der auch die Möglichkeit zur Eucharistie besteht, und stehen stets unter einem Motto – vom Sinn des Fastens etwa oder auch rund um Lieder und Geschichten zum Thema „Der Lenz ist da“.

Der nächste Seniorennachmittag kurz nach Erntedank widmet sich dem Thema „Danke – ein kleines Wort mit großer Wirkung“. Dazu sind alle interessierten Menschen für Donnerstag, 27. Oktober, eingeladen, ehe dann am 13. Dezember gemeinsam mit den kfd-Frauen dem Advent nachgespürt wird. Weitere Informationen gibt es unter www.st-gallus-urberach.de.