Evangelisches Dekanat für Kinderschutz Raum für Vertrauen im Rodgau schaffen

Dekan Carsten Tag, Boris Graupner, Elke Preising, Barbara Kaufeld, Andrea Mayer (von links) bei der Vorstellung des kircheninternen Konzeptes zum Kinderschutz. Foto: Fuchs/p

Rodgau/Rödermark (red) – Raum für Vertrauen ist wichtig bei Angeboten für Kinder und Jugendliche: Schon seit einigen Jahren arbeiten deshalb das Evangelische Dekanat Rodgau und seine Kirchengemeinden zusammen mit den Kinderschutzbeauftragten des Kirchenkreises, Elke Preising und Boris Graupner, an Maßnahmen, die die Rechte von jungen Menschen stärken und jeder Form von Missbrauch dieses Vertrauens oder Gewalt präventiv einen Riegel vorschieben.

Nun ist ein weiteres Etappenziel erreicht: Sowohl das Dekanat selbst, als auch seine 16 Kirchengemeinden haben als eine der ersten Kirchenregionen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) aufeinander abgestimmte Konzepte für Kinderschutz verabschiedet und umgesetzt.

Eine Kirche ohne Kinder und Jugendliche ist für Aktive in den Gemeinden undenkbar: Kindertagesstätten, Gruppenstunden, Zeltlager oder die Konfi-Arbeit, aber auch kirchenmusikalische Angebote sorgen für Spaß, tragen zur ganzheitlichen Bildung einer starken Persönlichkeit bei und bereichern nicht zuletzt auch das Leben in den Kirchengemeinden.

„Damit die professionelle pädagogische Arbeit Früchte tragen kann, ist vor allem eines wichtig: gegenseitiges Vertrauen“, weiß Elke Preising. Sie arbeitet als Gemeindepädagogin in Rodgau und Rödermark und ist zusammen mit Dekanatsjugendreferent Boris Graupner Kinderschutzbeauftragte des Evangelischen Dekanats Rodgau.

Ihnen kommt eine wichtige Bedeutung zu: „Wir vermitteln etwa Hilfe und Begleitung, wenn junge Menschen selbst Gewalt oder Vernachlässigung erfahren – oder von Kindern und Jugendlichen wissen, dass sie Hilfe brauchen“, umschreibt Boris Graupner einen wesentlichen Baustein seiner Aufgaben als Beauftragter für Kinderschutz. „Außerdem beraten wir alle beruflich und ehrenamtlich Tätigen, die im Bereich des Evangelischen Dekanats Rodgau mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.“

Der dritte Baustein im Aufgabenspektrum ist die Unterstützung von Menschen mit Personalverantwortung in der Kirche – also etwa Kirchenvorstände und andere Organe der Gemeinde-, Dekanats- oder Einrichtungsleitung – bei allen Fragen zur Gesetzeslage, zur Konzeption oder zur Umsetzung der einzelnen Maßnahmen.

„Dabei sind Kindeswohl und Kinderschutz aus der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion nicht mehr wegzudenken“, weiß der Dekan des Evangelischen Dekanats Rodgau, Carsten Tag. „Das ist gut so, denn es sensibilisiert alle, die beruflich oder ehrenamtlich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, zum genaueren Hinschauen. Und mit unseren nun Flächen deckenden Maßnahmen tragen wir als Träger der Kinder- und Jugendarbeit unser Möglichstes dazu bei, eine Atmosphäre des Vertrauens und der Offenheit zu erhalten, Kindern einen bestmöglichen Schutzraum zu gewähren und Aktive und Teilnehmer in ihrer Persönlichkeit und in ihren Kompetenzen zu stärken.“

Konkrete Maßnahmen

Konkret beinhaltet das Maßnahmenpaket – neben der Benennung der beiden Beauftragten als Ansprechpartner für Betreuer, Träger und vor allem Kinder, Jugendliche und Eltern selbst – auch die Qualifikation der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Boris Graupner und Elke Preising bieten regelmäßig Fortbildungen für Ehrenamtliche zum Thema „Kinderschutz“.

Wer selbst in die Kinder- und Jugendarbeit einsteigen möchte, verpflichtet sich schriftlich, einen Verhaltenskodex einzuhalten und im Verdachtsfall verantwortliche Leitungskräfte zu informieren. Zudem sollen Hauptberufliche und ehrenamtlich Aktive ab 16 Jahren, die etwa Gruppen leiten oder Freizeiten betreuen, beim Träger – also Dekanat oder Kirchengemeinde – ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen.

Mit diesen Maßnahmen kommt die evangelische Kirche in der Region nicht nur den Neuerungen in der Gesetzeslage nach. „Schon allein unser christlicher Glaube und unser Selbstverständnis als evangelische Kirche veranlassen uns, unserer Verantwortung für das leibliche und seelische Wohl von Kindern und Jugendlichen nachzukommen“, so Dekan Tag. „Als Verantwortliche im Evangelischen Dekanat Rodgau treten wir entschieden dafür ein, Mädchen und Jungen vor Gefahren jeder Art zu schützen. Gewalt wird in keiner Erscheinungsform geduldet.“