Eis nach der Bürgerversammlung Rödermärker Kinder wünschen sich ein Streit-Café

Bürgermeister Roland Kern brachte den Kindern Eis vorbei - alle Jahre wieder ein Muss und auch ein Renner bei den städtischen Ferienspielen. Foto: p

Rödermark (red) – Eis war genau das Richtige nach der Bürgerversammlung, mit der die zweite und letzte Woche der Kinderspielstadt am vergangenen Freitag in der Schule an den Linden zu Ende ging. Bereitwillig öffnete Bürgermeister Roland Kern die Kühlbox und verteilten die Erfrischungen in den Geschmacksrichtungen Cola und Orange.

Dafür mussten die Spielstadtbewohner keinen ihrer sauer verdienten „Kern“ investieren. Die Eltern durften nach der Eisausgabe Kaffee und Kuchen zum Sonderpreis genießen.

Lob und Kritik hatten die Bürgerinnen und Bürger zuvor bei der vom Spielstadt-Bürgermeister-Team – zur Chefin war Sonja Grix gewählt worden, der die Sekretäre Marcel Hitzel und Emma Damm zur Seite standen – verteilt: geschmeckt hatte das Essen, nervig war das Wetter, toll die Gruppenspiele, das Theater, das Kids-TV und auch die Betreuer, Spaß hatten alle Kinder und Jugendlichen bei den vielen Angeboten, wie sie lautstark versicherten. Und es gab auch Anregungen für das nächste Jahr: etwa ein Streit-Büro, einen Geheimdienst und das Recht auf Arbeitslosigkeit – letzteres wurde aber von der Mehrheit per Stimmkraft abgelehnt.

In der Kinderspielstadt gab es wieder alle wichtigen Einrichtungen und Strukturen wie in einer richtigen Stadt. Die Kinder konnten das Stadtleben nachspielen, erleben und aktiv gestalten. Es gab Wahlen, ein Einwohnermeldeamt, ein Arbeitsamt und TV-Nachrichten, ein Kunstatelier und vieles mehr. Die Kinder übten jeden Tag einen Beruf aus, bekamen Gehalt in der Währung „Kern“ und konnten sich ihre Stadt nach den eigenen Wünschen gestalten.

Eine positive Bilanz zog auch Eyup Demir von der städtischen Jugendabteilung, der die Spielstadt zusammen mit seiner Kollegin Stephi Grabs vorbereitet und mit Hilfe von 16 Betreuerinnen und Betreuern auf die Beine gestellt hatte. Klar, das Wetter hätte besser mitspielen können, doch dafür stimmte im Gegensatz zum vergangenen Jahr die Geographie: In der Urberacher Grundschule war die Spielstadt bestens aufgehoben. „Das war einfach wundervoll hier“, schwärmte Demir vom Platzangebot mit zwei Hallen, zwei Sportplätzen, einem großen Schulhof und vielen Räumlichkeiten. Sein Dank dafür galt Schulleiterin Ruth Anderson. „Das war echt toll. Frau Anderson stand unserer Anfrage gleich aufgeschlossen gegenüber. Sie begrüßt solche Projekte.“

Was Demir weniger gefiel, war die Resonanz in diesem Jahr. Die erste Woche war mit 80 Kindern noch ausgebucht, doch in der zweiten Woche zählte die Spielstadt nur noch 50 Bewohner.

Demir führte dies auch auf die fehlende räumliche Kontinuität in den vergangenen Jahren zurück. „Mit der Schule an den Linden haben wir aber jetzt den idealen Ort gefunden. Hier könnten wir pro Woche sogar bis zu 150 Kinder unterbringen. Vielleicht gelingt uns das ja im nächsten Jahr. Für die Kinder lohnt sich das Mitmachen auf alle Fälle.“ Der beste Beweis waren die Reaktionen der finalen Bürgerversammlung.