16 neue Lotsinnen und Lotsen erhalten Zertifikate Rödermark: Brücken zu Familien bauen

Die Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger (links) und Bürgermeister Roland Kern (Fünfter von rechts) überreichten den neuen Integrationslotsinnen und -lotsen ihre Zertifikate und zeichneten fünf Lotsinnen für fünf und zehn Jahre ehrenamtliches Engagement aus. Foto: Stadt Rödermark

Rödermark (red) – Die Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger hat im Schiller-Haus gemeinsam mit Bürgermeister Roland Kern 16 Frauen und Männer aus verschiedenen Herkunftsländern ausgezeichnet und ihnen Zertifikate als Integrationslotsinnen und -lotsen überreicht. Sie engagieren sich künftig ehrenamtlich in Kindertagesstätten, an Grundschulen und überall dort, wo ihre Kompetenz gebraucht wird und sie andere Bürgerinnen und Bürger im Alltag unterstützen können.

„Die ehrenamtliche Arbeit der Männer und Frauen sind ein wichtiger Baustein der Integration. Durch die Unterstützung der Eltern- und Sprachlotsinnen werden Brücken zu Familien gebaut. Sie bekommen Hilfe bei der Kommunikation mit Kindertagesstätten, Schulen, Behörden oder in anderen Fällen, in denen sie im Alltag Probleme haben“, sagte Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger bei der Übergabe der Zertifikate.

Von den 16 frisch gebackenen Lotsinnen und Lotsen haben einige neben ihrer allgemeinen Qualifizierung als Integrationslotsinnen und -lotsen auch eine vertiefende Fortbildung als Eltern- und Sprachlotsinnen absolviert. Daran beteiligten sich acht Mütter unterschiedlicher nationaler Herkunft. Sie werden künftig verstärkt in Kindertagesstätten und Schulen eingesetzt, um dort zu vermitteln, zu übersetzen und eine Multiplikatorinnenfunktion zu übernehmen.

Zu dem Aufgabenspektrum der Elternlotsinnen und -lotsen gehört das Engagement in Elterncafés und an Informationsständen. Ferner lesen die Lotsinnen und Lotsen Kindern Geschichten in ihrer Muttersprache vor, sie organisieren eine Reparaturwerkstatt sowie Nähkreise und binden Mütter und Väter dabei ein. Über die Zertifikate freuen sich die Lotsinnen Akberet Frezgki, Atefeh Roghayeh Khezli, Katrin Sejdiu-Eggert, Marlena Killinc, Meliha Cenik, Nasrin Alhaso, Sivin Ali und Songül Gündogdu. Sie unterstützen Eltern mit ihren Sprachkenntnissen in Tigrinya, Persisch, Englisch, Türkisch, Arabisch und Kurdisch.

Bereits zum fünften Mal wurden in Rödermark außerdem Sprachlotsinnen und Sprachlotsen zertifiziert. Vier Frauen und vier Männer werden Menschen, die der deutschen Sprache noch nicht so mächtig sind, Hilfe bei Behördengängen und Arztbesuchen leisten oder auch Dokumente übersetzen. Zertifikate erhielten Berat Sejdiu (Albanisch), Duaa Swaid (Arabisch, Englisch), Oliver Engler (Englisch), Azad Safari (Persisch, Kurdisch), Moazameh Haidary (Persisch), Angela Poroseci (Rumänisch), Ali Mohamed Ahmed (Somali) und Serpil Tok (Türkisch). Institutionen und Menschen mit geringen Deutschkenntnissen können die Lotsinnen und Lotsen unter Z 0176 65201702 um Unterstützung bieten.

Inhaltlich gehörten zum Qualifizierungskurs der Elternlotsinnen Informationen über die kindlichen Entwicklungsphasen, über Erziehung und das Bildungssystem in Deutschland. Es gab Antworten auf Fragen rund um das Thema Gesundheit und Informationen zu Mutter-Kind-Kuren und Beratungsstellen. Psychohygiene, Kommunikation und Krisenintervention standen ebenfalls auf dem Programm. Die Sprachlotsinnen erhielten eine ausführliche Einführung in die zweisprachige Begleitung, Informationen über das deutsche Gesundheitssystem sowie über Krankheitsbilder und Fachbegriffe. Sie hospitierten in unterschiedlichen Projekten der Stadt Rödermark.

„Es wäre schön, wenn sich künftig noch mehr Männer als Lotsen zur Verfügung stellen würden“, sagt die Integrationsbeauftragte Ulrike Vierheller. Eine neue Ausbildung beginnt am 2. September. Dafür wird schon eine Warteliste geführt. Anmeldungen können unter Z 0176 65201702 erfolgen.

Zum zweiten Mal gab es in Rödermark aus Anlass der Übergabe der Zertifikate auch eine Ehrung für Lotsinnen und Lotsen, die bereits seit fünf und erstmalig auch seit zehn Jahren ehrenamtlich für die Stadt im Einsatz sind. Bürgermeister Roland Kern und Maria Schmitt-Küchler bedankten sich bei Tülay Kuzkaya, Keziban Uzundal (zehn Jahre), Celia Hsin Chen, Najmeh Asasi und Melek Taskin (jeweils fünf Jahre) und überreichten ihnen Urkunden. Bürgermeister Roland Kern: „Wir sind den engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern wirklich sehr dankbar, denn der Kontakt von Mensch zu Mensch ist die beste Möglichkeit, sich in einem neuen Kulturkreis zurechtzufinden und am Gemeinschaftsleben teilzuhaben.“