Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger überreicht Urkunden während einer Feierstunde Rödermark hat sieben neue Elternlotsinnen

Sieben neue Elternlotsinnen sind jetzt für Rödermark unterwegs. Aus den Händen von Kreisbeigeordneter Claudia Jäger erhielten sie jetzt ihre Urkunden. Foto: p

Rödermark (red) – Sie übersetzen, helfen Menschen, die die deutsche Sprache noch nicht so gut beherrschen, im Alltag und sie bauen zwischen Eltern, Kindertagesstätten und Schulen Brücken – Elternlotsinnen haben vielfältige Aufgaben und leisten im Kreis Offenbach einen wichtigen Beitrag zur Integration. Im Rathaus in Urberach sind kürzlich sieben neue Elternlotsinnen zertifiziert worden. Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger überreichte den engagierten Frauen ihre Urkunden während einer Feierstunde im Rathaus Urberach. Unterstützt wurde sie von der Leiterin der Sozialen Dienste der Stadtverwaltung, Katja Merten, die Rödermarks Erste Stadträtin Andrea Schülner vertrat.

„Durch ihre vielfältigen Sprachkenntnisse sowie ihre interkulturelle Kompetenz tragen die heute zertifizierten Elternlotsinnen dazu bei, Vorurteile abzubauen, Missverständnissen vorzubeugen und Brücken zwischen den verschiedenen Kulturen und Religionen zu bauen“, stellte Claudia Jäger bei der Übergabe der Zertifikate die Bedeutung der Frauen für eine gelingende Integration von Kindern und Jugendlichen heraus. Über ihre Zertifikate freuten sich Souad Bouchouaf, Ouiam Oulad Aissa, Zejneba Lulic, Abira Hammouti, Haquima Asrikh, Aida Jasovic und Ashi Jabeen Ahmed.

Die Lotsinnen arbeiten ehrenamtlich und helfen Menschen, die neu in unser Land kommen, bei Fragen rund um Kitas und Schulen. Sie sind Mittler zwischen Erziehern und Lehrkräften auf der einen sowie den Müttern und Vätern auf der anderen Seite. Alle Frauen haben erfolgreich eine 36 Stunden umfassende Qualifizierung absolviert. Jäger: „Die angehenden Lotsinnen eigneten sich so während der Ausbildung vielfältige Kenntnisse und Fähigkeiten an, die sie dann später bei ihrer Arbeit als Vermittlerinnen praktisch einsetzen und an andere weitergeben können, so etwa Details zum Bildungssystem in Deutschland.“ Außerdem wurden Fragen zur Erziehung und zu den Entwicklungsstufen eines Kindes besprochen, es gab Informationen zu Mutter-Kind-Kuren und diversen Beratungsstellen. Darüber hinaus standen Themen wie Integration, Inklusion, Feste und Feiertage, Schweigepflicht sowie Krisenintervention auf dem Programm. „Wir unterstützen die Qualifizierung in den Kommunen bereits seit 2010 und haben seitdem allein in Rödermark über 50 Lotsinnen und Lotsen geschult, die einen entscheidenden Beitrag zur Integration leisten“, so Claudia Jäger weiter. Der Kreis Offenbach finanziert die Ausbildung zum Teil – im Falle Rödermarks waren das rund 2800 Euro. „Bei der Qualifizierung legen wir großen Wert darauf, dass neben der Theorie auch Lösungsmöglichkeiten von Problemen besprochen werden, auf die Eltern ohne ausreichende Sprachkenntnisse im Schul- oder Kitaalltag stoßen. Denn letztlich geht es immer darum, die Entwicklung der Kinder zu unterstützen“, erläuterte Jäger.

Kinder haben bessere Chancen

„Der zwischenmenschliche Kontakt ist die beste Möglichkeit, sich in einem neuen Kulturkreis zurechtzufinden und unser Bildungssystem kennenzulernen. Elternlotsinnen sorgen durch ihr Engagement zudem dafür, dass Kinder und Jugendliche bessere Chancen haben, einen guten Schulabschluss zu erreichen und ihre individuellen Talente und Stärken zu entfalten. Sie sind quasi ein Stück gelebte Integration. Dafür bin ich allen, die sich als Elternlotse oder Elternlotsin zur Verfügung stellen, dankbar“, betonte die Erste Stadträtin Andrea Schülner in einem Grußwort. Das Engagement bringt aber nicht nur die Familien weiter, für die sich die Lotsinnen einsetzen, sondern auch sie selber. „Die Lotsinnen entdecken durch ihre Qualifikation und Tätigkeit häufig ihre eigenen Ressourcen und Stärken“, so Claudia Jäger. „Das zieht unterschiedlichste positive Entwicklungen nach sich. Viele suchen neue gesellschaftliche und berufliche Möglichkeiten. Sie entwickeln sich so in vielerlei Hinsicht weiter und gehen neue Wege. Lotsinnen und Lotsen sind in ihrem sozialen Umfeld zudem Vorbilder und positive Beispiele dafür, dass unsere freie demokratische Gesellschaft Menschen viele Türen offenhält und allen ein breites Spektrum an Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten bietet, auch wenn es manchmal Hürden und Schwierigkeiten zu überwinden gilt.“ Jäger bezeichnete das Lotsen-Konzept als „ein weiteres Beispiel für die erfolgreiche und innovative Integrationsarbeit im Kreis Offenbach“.

Zum dritten Mal gab es in Rödermark aus Anlass der Übergabe der Zertifikate auch eine Ehrung für Lotsinnen, die bereits seit fünf Jahren ehrenamtlich für die Stadt im Einsatz sind. Claudia Jäger und Katja Merten bedankten sich dafür bei Nesreen Kabaha und Afsaneh Lentfer, die leider verhindert war.