Indienhilfswerk von Pfarrer Jung besteht seit 25 Jahren Das Schicksal selbst in die Hand nehmen

Die Ausstellung bot neben indischen Leckereien zum Kosten auch Kleidung zum Anprobieren. Pfarrer Elmar Jung zeigte Jugendlichen auch sein Tagebuch, in dem er notierte, was er sah. Foto: Berker

Rödermark (zsb) – 15 Prozent der reichen Nationen der Menschheit verfügen über 85 Prozent der Güter der Erde, während die übrigen 85 Prozent der Armen der Erde sich 15 Prozent der Güter der Erde teilen müssen. Ein Zustand, den Elmar Jung, Pfarrer der katholischen St. Nazarius Gemeinde, so nicht akzeptieren kann. Er gründete das Hilfswerk Hand-in-Hand.

Vor mehr als 25 Jahren begann ein großes Projekt mit einer einfachen Reise. Elmar Jung reiste damals nach Indien und empfand dieses Land, das so anders ist als Deutschland, direkt als zweite Heimat. Kurze Zeit später, 1992, gründete er dann Hand-in-Hand. „Leben durch Teilen“ heißt die Devise.

Wie genau das aussieht, wird in drei Grundsätzen festgehalten: Hilfe zur Selbsthilfe, denn wenn zu Selbstständigkeit und Individualität verholfen wird, ist die Hilfe wahrlich nachhaltig. Außerdem wichtig: Spendengelder kommen an. Zuletzt stehen das Vertrauen und die Verbindung zu Indien im Mittelpunkt, denn so wird eine Brücke gebaut zwischen Helfern und Empfängern.

2017 feierte die Initiative Geburtstag, gefeiert wurde nun in 2018. . Am 22. April wurde gemeinsam zurückgeblickt. Rund 200 Menschen kamen und konnten einen Einblick in die Arbeit und in die indische Kultur bekommen. Speisen und Tänze standen auf dem Programm, außerdem eine Festrede von Jürgen Harrer, dem Pressesprecher von Fraport. Wer die Feierlichkeiten am Sonntag verpasst hatte, konnte im Laufe der darauf folgenden Woche im Forum St. Nazarius vorbeischauen, denn dort wurde eine große Ausstellung gezeigt. Es gab die Möglichkeit, über Infotafeln oder im Gespräch mit Elmar Jung vielfältige Informationen zu bekommen.

Hand-in-Hand orientiert sich in der Praxis an fünf Bereichen: Familie und Heimat, Gesundheit und Hygiene, Schule und Bildung, Landwirtschaft und Handwerk und nacktes Überleben. So erfuhren Besucher zum Beispiel, dass in den letzten 25 Jahren 740 Häuser gebaut wurden, mehrere hundert Operationen finanziert und durchgeführt wurden, von fünftausend Schuljahren für Patenkinder und von der Farm in Gudoor. Insgesamt, zahlenmäßig zum Jubiläum passend, wurden bereits 2,5 Millionen Euro für den guten Zweck gesammelt. Die Ausstellung bot aber auch einen genauen Einblick in die indische Kultur. Bei vielen Reisen von Elmar Jung sind so einige Dinge zusammengekommen. Haushaltsgegenstände, Kleidung, Bücher, Musik, Bilder, Nahrung, Figuren und vieles mehr. Für einen Moment luden die Umgebung und die Begeisterung, mit der Elmar Jung erzählte, ein, sich in die indische Kultur hinein zu denken. Ministranten, Schulkassen, Seniorengruppen und viele andere Besucher interessierten sich für das Hilfswerk.

Eines der Ziele für die Zukunft, weiteren Leuten von der Lage zu erzählen und sie zu motivieren, dürfte somit gut weiter verfolgt worden sein. Nie hatte Elmar Jung erwartet, dass die Initiative so groß und erfolgreich werden würde, freut sich aber deshalb umso mehr über den Erfolg. Er setzt sich weiterhin dafür ein, die Ohnmacht und Ungerechtigkeit zu beenden. Auch ein ganz konkretes Ziel konnte er nennen: eine Schule in Gudoor bauen. In Indien mangelt es sehr an Bildungsmöglichkeiten, dabei sind die Kinder sehr motiviert und ehrgeizig. Denen, die aus den furchtbarsten Verhältnissen stammen eine Zukunft und eine Perspektive zu bieten, das ist einer der persönlichen Höhepunkte für Elmar Jung.