Kelterfest im „Dinjerhof“: Apfelweinwissen und Geschmackssinn gefragt Schoppen kostete 200 Millionen Mark

Ganze Apfelberge – von Mitgliedern des Après-Ski-Komitees gesammelt oder von Rödermärkern gespendet – verarbeitete dessen Chef Marcel Kopp.

Ober-Roden – Kelterfest im „Dinjerhof“ – die rustikale Umgebung passte bestens zur aufgebauten Kelter und zum handgepressten Süßen. Zumal die hessischen Obstbauern am Sonntag gemeldet hatten, dass der heiße Sommer nahezu ideale Apfelwein-Äpfel geliefert hat.

So saßen den ganzen Nachmittag über eifrige Helfer der „Dinjerhof“-Freunde und des Après-Ski-Komitees an der großen Wanne mit Äpfeln aus der Region. Die wurden entweder gespendet oder selbst aufgesammelt, erläuterte Marcel Kopp. Schlechte Stellen ausschneiden, weiter in die Wanne und von da in die Kelter, die mit hörbarem Ächzen das Obst zu trübem Süßem zerquetschte. Wer wollte, konnte direkt probieren: Was übrig blieb, wird nun zu Äppler verarbeitet und im Sommer beim Pfarrfest zugunsten des neuen Kirchendachs verkauft.

Im Vorgriff darauf wurde schon mal getestet: sechs Apfelweinsorten – klar oder trüb, Rubinette, Braeburn, Elstar oder Boskop. Die Qual der Wahl wurde erst beim Verkosten und dann beim entscheidenden Kreuz auf dem Fragebogen deutlich. Unter der Leitung von Jazzclub-Urgestein Albert Böttner konnten die Gäste alle Sorten probieren und dabei nur gewinnen – an Geschmack und an Preisen.

Und wer genug Grundwissen hatte, konnte sich am Apfelweinquiz beteiligen. Da warteten so schwierige Fragen wie „Wieviel kostete ein Schoppe Apfelwein am 21. November 1923?“ Unglaubliche 200 000 000 000 Mark lautete die Antwort. Dass 1817 bereits die erste Frankfurter Apfelweinkelterei gegründet wurde, ist ebenso hessisches Basiswissen wie die Tatsache, dass das Wort „Kelter“ aus dem Lateinischen kommt und „Fußtretung“ bedeutet. Und dass die Kelterei Possmann ihren Apfelwein in Tanks lagert, die aus U-Booten stammen.

Und damit niemand hungert oder gar verdurstet, gab’s Kaffee und Kuchen oder frisch gebackenes Brot mit handgemachtem Kochkäse, alles von den „Freunden im Dinjerhof“ bereitet.

Das Kelterfest weckt die Vorfreude aufs übernächste Wochenende, wenn die Kerbburschen am 23. September bei einem Mundartabend die Oweräirer Kerb ausgraben. Und auch das Skikomitee ist dann voller Tatendrang: Die jungen Leute haben das Zelt der Germania übernommen und wollen vier Tage lang Live-Events bieten.  
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