Akademische Feier mit Rückblicken und Ehrung SPD ist seit 150 Jahren in Rödermark lebendig

Samuel Diekmann, Hidir Karademir, Gernot Grumbach ehren Dietmar Zimmermann (con links) für 60 Jahre Mitgliedschaft in der SPD, rechts freut sich Heike Zeller mit dem Geehrten. Foto: Berker

Rödermark (zsb) – 150 Jahre ist es nun her, dass Arbeiter 1868 in Rödermark einen Lassalleanischen Arbeiterverein gründeten und Georg Mackert als Vorstand wählten. Für die Arbeiter folgten bedeutende Zeiten der Industrialisierung. Große Herausforderungen im Rahmen des Sozialistengesetzes von 1879 mussten gemeistert werden.

Im Übergang ins 20. Jahrhundert wurden sozialdemokratische Wählerstimmen gewonnen, auch in Ober-Roden und in Urberach wurde ein Wahlverein gegründet. Der Parteiname „SPD“ wurde etabliert. Immer wieder wurde an die Ziele gedacht und „Flagge gezeigt“. Der erste Weltkrieg spaltete die Partei, doch es folgte der Wiederaufbau nach Kriegsende. Verfolgung der Sozialdemokraten unter den Nationalsozialisten. Erneutes Zusammenbrechen und wieder der Neuaufbau.

1954: der erste Sozialdemokrat wird Urberacher Bürgermeister. Die Vereinigung der SPD in Rödermark 1975.

150 Jahre voller Höhen und Tiefen liegen hinter der Partei. Zu diesem Anlass wurde am Samstagabend im Foyer der Kulturhalle gefeiert.

Nach einem Sektempfang begrüßte Hidir Karademir, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Rödermark, die Gäste der akademischen Feier. Er sei „sehr sehr überglücklich“, alle willkommen heißen zu dürfen, denn genau diese Persönlichkeiten geben der Partei, laut ihm, ein Gesicht. Stolz erzählt er, die SPD habe sich in allen Jahren immer an den Grundwerten orientiert: Gerechtigkeit, Solidarität und Freiheit. Werde die Demokratie in diesem Sinne gelebt, sei sie eine starke.

Auch der Vorsitzende der SPD im Kreis Offenbach, Ralf Kuhnert, zeigt sich begeistert von 150 Jahren Standhaftigkeit und lobt vor allem die „Haltung und Gestaltung“, die, von der Geschichte vorausgesetzt, stets im Gesamtblick gelang.

Bürgermeister Roland Kern erinnert zurück an den Kniefall von Warschau. Eine Demutsgeste Willy Brandts, aber auch ein Meilenstein, wie er findet. Die SPD bezeichnet er anerkennend als politisches Gewissen des Sozialen und gratuliert zum Jubiläum.

Gratulation gab es auch von Bernd Abeln (Vorsitzender des Kreistages in Offenbach), der seine Hochachtung vor dem Mut der Gründung der SPD ausdrückt. Vor Meinungen anderer solle man stets Respekt haben und dann gemeinsam richtige und vernünftige Antworten finden.

Als Vorsitzender des Vereinsrings Rödermarks gratuliert außerdem stellvertretend für 80 Vereine Dieter Hüllmandel.

Einen Blick auf die sozialdemokratische Familiengeschichte warf Klaus-Joachim Rink. Er ist außerdem Mitherausgeber (mit A. Lauer, Dr. R. Rüger und N. Schultheis) der Festschrift, die zum Jubiläum erschien. Daneben erschienen sind auch eine Sonderbriefmarke und ein Sonderstempel.

Besonders freute man sich, dass zwei Ururenkel von Georg Mackert gefunden wurden und anwesend waren: Christine Vogel geb. Kern und Steffen Kern.

In einer Festrede zum Anlass, gehalten von Gernot Grumbach, Bezirksvorsitzender von Hessen Süd, wurde auf die Geschichte der Partei geblickt und festgestellt: Manchmal braucht es viel Geduld, um ein Ziel zu erreichen. Dazu zitierte er treffend Textzeilen eines Songs von Fehlfarben: „Keine Atempause. Geschichte wird gemacht. Es geht voran“.

Passend zur Feierlichkeit des Jubiläums wurde ein Gast für 60 Jahre Mitgliedschaft in der SPD geehrt: Dietmar Zimmermann, der viel in den 60 Jahren bewegen konnte, bekam die goldene Nadel und eine Urkunde überreicht und bedankte sich danach auch bei Hidir Karademir für seinen Einsatz. Besonders das Gewinnen junger Wähler und Mitglieder rechnet er ihm groß an. Begleitet wurde der Abend vom Orchester des Musikvereins 03 Ober-Roden mit wunderbarer Musik. Für weitere Unterhaltung bevor das Büfett eröffnet wurde, sorgte der Kabarettist Muhsin Omurca mit seinem Programm. Ein feierlicher Abend mit vielen Gästen und einem tollen Rückblick auf die letzten 150 Jahre Parteileben ging zu Ende.