Echter Polizist als Lockvogel Starke Kinder aus Ober-Roden brauchen keine Angst zu haben

Sicherheitstraining im Kinderhaus unter dem Regenbogen. Ein Polizist ehrte sie nach dem Training mit Goldmedaillen. Foto: p

Rödermark (red) – Von einem echten Polizisten eine Goldmedaille überreicht bekommen – das war genau das Richtige für die „starken Kinder“ des Kinderhauses „Unter dem Regenbogen“ in Ober-Roden. Die Ehrung war für die elf künftigen Schulkinder der abschließende Höhepunkt eines Sicherheitstrainings, das sie seit Beginn des Kindergartenjahres in regelmäßigen Abständen gefordert hatte.

Das in Anlehnung an den Bundes- und Erziehungsplan entwickelte Konzept „Starke Kinder“ wurde den Eltern zu Beginn des letzten Kindergartenjahres ihrer Sprösslinge vorgestellt. „Ich kenne meine Telefonnummer und kann um Hilfe bitten“, „Ich weiß, welche Nahrungsmittel mich stärken“, „Ich weiß, wie ich mich in einem Notfall verhalten muss“ – das waren einige der Stärken, mit denen sich Kinder, Erzieherinnen und Eltern fast neun Monate lang beschäftigten.

Den letzten Stärkepunkt und die Goldmedaille erhielten die Kinder, nachdem sie sich in das Thema „Ich gehe nicht mit Fremden mit“ vertieft hatten. Dafür wurde zunächst festgelegt, dass die Eltern stets verlässliche Absprachen mit ihren Kindern treffen müssen, damit die Kinder wissen, mit wem sie gehen dürfen.

Im Rollenspiel wurde selbstsicheres Auftreten in gefährlichen Situationen geübt. Denn ein lautes und abschreckendes „Stopp, bleib stehen!“ oder ein klares „Nein!“ mit ausgestreckter Hand signalisiert Erwachsenen, dass sie es hier mit einem starken Kind zu tun haben. Als die Kinder einige Wochen später tatsächlich mit einem Fremden konfrontiert wurden, konnten sie ihre Stärke unter Beweis stellen.

Mit dem Auftrag, alleine zum Spielplatz zu gehen, auf dem eine Erzieherin auf sie warte, liefen die Kinder dem Lockvogel Detlef Renker über den Weg. Mit einem freundlichen Lächeln und vielversprechenden Geschenkangeboten machte der Polizeihauptkommissar aus Offenbach gute Miene zu bösem Spiel. Doch die allermeisten Regenbogenkinder blieben stark, zeigten dem Fremden die ausgestreckte Hand und liefen schnurstracks weiter zum Kinderhaus. Um den Kindern die Angst zu nehmen, wurden sie unmittelbar nach dem Erlebnis mit dem fremden Mann darüber aufgeklärt, dass alles nur ein Test war.

Die Begegnungen der besonderen Art waren derweil aus einem Versteck mit der Videokamera aufgenommen worden. Zur Aufarbeitung des Erlebten schauten sich die Kinder später gemeinsam mit den Erzieherinnen die Videosequenzen an und konnten auf diese Weise noch einmal Revue passieren lassen, was ihnen geschehen war. Sie konnten beobachten, wie sie mit der Situation umgegangen waren, und darüber reden, was sie gut gemacht hatten oder vielleicht das nächste Mal besser tun würden.

In einer anschließenden Sprechstunde bekamen auch die Eltern mit Hilfe der Videoaufnahmen einen Eindruck davon, wo sie ihr Kind gegebenenfalls noch unterstützen können.

Resümee der Eltern: „‚Starke Kinder‘ ist nicht nur ein gut durchdachtes Projekt, es bietet unseren Kindern auch die tatsächliche Konfrontation mit dem theoretisch Gelernten. Niemand wünscht seinem Kind, dass es in eine Notsituation gerät, aber sollte dennoch der Fall eintreten, so hoffen wir, dass sich unsere Kinder an das Geübte erinnern und diese Situation stark meistern“.

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