Petra Distler-Bäcker gibt Kurse für RömKids und Erwachsene Töpfern hat in Urberach eine lange Tradition

Konzentriert und mit viel Geduld arbeiten die Nachwuchstöpfer der städtischen römKids-Ferien-Angebote - oft braucht es ein wenig Anschubsen ihrer Fantasie, doch dann wird im Töpfermuseum kunstvoll gewerkelt . Foto: Ziesecke

Rödermark (chz) – Das Töpfermuseum mit seiner Töpferwerkstatt im Parterre des schmucken kleinen Gebäudes zwischen Bachgasse und Konrad-Adenauer-Straße ist derzeit wohl die einzige öffentliche Erinnerung an diese historischen Wurzeln Urberachs: das Töpferhandwerk.

Um 1910 war Urberach das Zentrum des hessischen Töpferhandwerks gewesen. 30 Töpfer gab es damals bei knapp 3000 Einwohnern. Urberach kam zum Töpfern, weil es reichlich Ton in der Umgebung gab. Im Wald Richtung Darmstadt, vor allem nahe der Thomashütte bei Messel, wurde der Ton in den so genannten Tongruben gestochen und abgebaut. Noch heute sind im Wald die überwucherten oder gefluteten Gruben des Abbaus zu erkennen. Zeugnisse dieser Töpferzeit sind im Urberacher Töpfermuseum gleich über der Töpferei zu besichtigen.

Glücklicherweise hat die Stadt aber auch seit vielen Jahren mit der Rodgauer Kunsthandwerkerin und Schriftstellerin Petra Distler-Bäcker eine Töpferin in der Nähe, die dieses Handwerk auch heute noch nach dem Tod des letzten traditionell arbeitenden Urberacher Töpfers Gerd Valentin Braun anderen Menschen vermittelt.

So waren es gerade wieder ganz junge Töpferlehrlinge, die in der Urberacher Töpferstube im Rahmen von vier Kursen des städtischen RömKids-Ferienprogramms zwei Wochen lang verschiedenfarbige Tonsorten kneteten, zu kleinen Schälchen, Bechern, Tieren oder Fantasiewesen formten und nun ungeduldig aufs Trocknen und Brennen warten. In einiger Zeit werden sie ihre kleinen Kunstwerke abholen und verschenken oder als Erinnerung aufheben können.

Von der Hobby-Töpferin Petra Distler-Bäcker aus Rodgau angeleitet und kreativ inspiriert werden aber auch die Teilnehmer der drei Kurse, die sie jede Woche in diesem Raum im Rahmen der Volkshochschule für Erwachsene gibt. Dazu kommen vorweihnachtliche Workshops und manches mehr. „Früher waren das mehr ältere Frauen, die das Töpfern für sich als Ausgleich entdeckt hatten. Die kamen oft viele Jahre lang“, erinnert sich Petra Distler-Bäcker. „Aber inzwischen sind das vermehrt junge, oft ökologisch bedachte Menschen, die das selbst angebaute Gemüse gerne auch stilecht von eigenem Geschirr essen möchten. “ Alles, was in der Töpferstube herum steht, ist von ihr besorgtes Material, auch die vielen unterschiedlichen Tonsorten – auch wenn es mittlerweile einige weniger sind als früher.

Oft kommen auch Menschen zu ihr, die ihre eigenen Werkstücke brennen lassen möchten – doch dafür hat der Brennofen zu wenig Kapazität. Zudem hat sie im Moment wenig Zeit, da die Noch-Rodgauerin mit ihrer Familie derzeit ein Grundstück für ein eigenes Haus sucht. Doch das tun derzeit (zu) viele Menschen. Vielleicht klappts ja mal in Urberach; dann wäre das Töpfern für die nächsten Jahre vielleicht gesichert.

Kontakt: Petra Distler-Bäcker, www.keramik-im-puls.de