Das erste Oweräirer Weinfest war ein großes Erfolgserlebnis Unerwartet viel Rummel

Vor dem „Knochen“ am Rathaus nahm der „Weinplatz“ schon kurz nach der Eröffnung Fahrt auf.

Ober-Roden – Premiere geglückt, Fortsetzung folgt. Das ist in dürren Worten das Fazit des 1. Oweräirer Woifestes. Bei Mitgliedern des Orgateams klang das schon viel emotionaler: „Als ich mich mal so umgedreht habe und die unzähligen gut gelaunten Gäste bei unserem ersten Woifest gesehen habe, hatte ich Pipi in den Augen, so stolz war ich“, gesteht Tanja Seybold, Mitglied des äußerst regen Kolpings-Teams, unumwunden ein.

Der Grundgedanke, dass sich neben der Orwischer Woigass’ in Rödermark ein zweites Weifest durchaus lohnen würde, war die richtige Idee zur richtigen Zeit. Kultur, Musik und Sport sind zwar allmählich auch wieder in Betrieb, doch freiwillig und in Scharen kommen die Menschen überwiegend da zusammen, wo sie einfach etwas essen, trinken und vor allem schwätzen können.

Geselligkeit ist das A&O in dieser Zeit und gefragt wie nie. Das Weinfest traf diesen neuralgischen Punkt zur rechten Zeit, ehe womöglich die Coronalage im Herbst die Kontakte wieder einschränken wird.

Als Daniel Fenner vom Kerbverein und vom Eintracht Fanclub vor Monaten Bürgermeister Jörg Rotter angefragt hatte, ob er ein Weinfest in Ober-Roden unterstützen und mit den städtischen Gremien mittragen würde, gab’s sofort ein klares „Ja“. Daniel Fenner suchte Mitstreiter und gewann den FC Germania, die Kolpingsfamilie und den DJK Tischtennisclub. Den Kerbverein und die Stadt, vertreten durch Kulturchef Thomas Moersdorf, hatte er eh hinter sich. Unklar war, ob die Bürger mitspielen – doch sie taten es, und das in Scharen.

„Wir wussten ja überhaupt nicht, was wir planen sollten, und hatten als einziger Verpflegungsstand mal mit jeweils 30 vorbereiteten Portionen Spundekäs und Obatztem begonnen“, erinnert sich Kolpingsmitglied Uschi Müller.

Dazu hatten sie – ganz mutig – rund 200 Flammkuchen vorbereitet (aus denen am Ende, nach viel Nachkaufen und Vorbereiten, rund 400 wurden). Dass ihnen diese schon nach ein, zwei Stunden nach dem Start des kleinen Festes vor dem Rathaus ausgingen, ließ sie nur verwundert die Augen reiben.

Daniel Fenner und sein Team schleppten stundenlang Bierzeltgarnituren vom Hänger herunter und stellten sie an allen noch möglichen freien Stellen auf, immer schon von einer Traube geduldiger Besucher erwartet.

Der Tischtennisverein konnte gar nicht so viele Gläser durch das von der Stadt bereitgestellte Spülmobil schleusen wie er gebraucht hätte.

Und Robin Pradel von der Germania behielt vom Rand aus zwar den Überblick, staunte aber nicht schlecht: „Wir haben all jene Weine mitgebracht, die wir auch bei unserem Weinfest hatten, aber wir werden gleich wieder Nachschub holen müssen.“ Das wird nach Festende wohl auch der Kerbverein tun müssen, nachdem er so viel ausgeschenkt hat, dass er nun schon die eisernen Kerbvorräte angreifen musste.

Schon am ersten festabend war rund um den Knochen am Rathaus bis hin zum Bücherturm alles dankbar belegt und in Betrieb genommen. Viele Gruppen hatten sich beim Weinfest verabredet, so etwa die „Initiative für gemeinschaftliches Wohnen“, die sich sonst nur zu sachlichen Sitzungen trifft: „Wir haben hierher eingeladen, um uns mal etwas besser kennen zu lernen“, begründete Wolfgang Geiken-Weigt den Festbesuch.

„Genau so war das Weinfest auch angelegt: Schulfreunde, Sportfreunde, Kollegen, Nachbarn - man traf sich beim 1. Oweräirer Weinfest, egal ob verabredet oder nicht“, freut sich Uschi Müller. Gegen 23 Uhr wurde jeweils zur letzten Runde geläutet, und danach klang das Fest an beiden Abenden zwar spät, aber völlig friedlich aus.

Der harte (Arbeiter-)Kern nahm dann noch einen letzten Schoppen und besprach sich für den nächsten Tag – für Sonntag etwa zum gemeinsamen Aufräumen ab 9 Uhr. Die Meinungen waren jedenfalls bei Besuchern wie bei Mitarbeitern einhellig: Es war ein voller Erfolg und wird in den nächsten Jahren seine Fortsetzung finden – und zwar möglichst genau so, ohne weitreichende Erweiterung, einfach klein und gesellig.

Der Dank gilt derweil all jenen Mutigen, die dieses 1. Oweräirer Weinfest in Angriff genommen und es so gesellig organisiert haben, und auch der Stadtverwaltung Rödermark, die es gut unterstützt hat. Auch darin sind sie alle Beteiligten einig.  
 chz

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