Ausstellung über die Gewerkschafter in Osthofen Vergangenheit wichtig für die Zukunft

Kurz vor der Ausstellung besuchte Klaus-Joachim Rink die Gedenkstätte Osthofen und schildert seine Eindrücke davon. Foto: Berker

Rödermark (zsb/red) – Eine Erinnerung, die in die Zukunft blickt. 75 Jahre ist die Befreiung aus Auschwitz am Gedenktag, dem 27. Januar her, Themen wie Rassismus und die Verletzung der Menschenwürde sind heute leider noch oder wieder aktuell. Umso wichtiger, dass die Geschichte nicht vergessen geht und daraus für die Zukunft gelernt wird. Rödermark will an diesem Tag dazu beitragen. Ein Vortrag mit Theaterstück am Morgen in der Oswald-von-Nell-Breuning Schule und eine Ausstellung im Bücherturm von der Stadt sorgten dafür.

Die Ausstellung zeigte Bilder von Gewerkschaftern, die im Konzentrationslager Osthofen gefangen waren. Nach der Eröffnung der Ausstellung durch Bürgermeister Jörg Rotter übernahm Klaus-Joachim Rink das Erzählen. Er erzählte bewegend über die Ausstellung.

Das Konzentrationslager Osthofen war mit Dachau das erste auf deutschem Boden und bestand von März 1933 bis Juli 1934. In der Zeit waren dort etwa 3000 Menschen gefangen, die meisten allerdings nur vier bis sechs Wochen, bevor sie in andere KZ deportiert wurden.

Durch den Standort bei Worms waren Menschen aus Rödermark und der Umgebung dort, heute wird die Erinnerung bewahrt. Die Ausstellung informierte über Gewerkschafter in Osthofen und erzählt ihre Geschichten. Zur gesamten Ausstellung, die an verschiedenen Orten gezeigt wird, gehören 15 Geschichten, acht davon waren im Bücherturm für einige Tage zu besichtigen.

Die Erlebnisse von Gustav Doster, Georg Fröba, Adam Günderoth, Heinrich Galm, Christoph Weitz, Carlo Mierendorff und Wilhelm Weber fasste Rink kurz zusammen. In einem bald erhältlichen Begleitbuch zur Ausstellung werden auf 600 Seiten insgesamt 60 Personen in ihrem Lebensweg beleuchtet. Die Auseinandersetzung mit der Thematik ist wesentlich, um das eigene Miteinander in der heutigen Zeit zu reflektieren. Außerdem ermöglichen persönliche Geschichten einen guten Zugang für das Verständnis einer Zeit, die für viele heute unvorstellbar ist.

Klaus-Joachim Rink, Enkel des von den Nazis verfolgten Urberacher SPD-Landtagsabgeordneten und Gewerkschafters Aloys Georg Rink und Mitglied im „Studienkreis Deutscher Widerstand“ sorgte dafür, dass die Ausstellung in Rödermark gezeigt werden konnte. Rink ging vor allem auf den Rödermärker Wilhelm Weber und seine Enkelin ein, die einer Widerstandsgruppe angehörte und in den letzten Kriegstagen von den Nazis erschossen wurde. Bürgermeister Rotter kündigte an, dass sich der Magistrat Gedanken machen werde, wie man in Ober-Roden in würdiger Form an Wilhelm Weber erinnern könne.