Nach langer Vorfreude war es endlich Zeit für die Sitzung Viel zu hören und noch mehr zu sehen gab’s auf der Bühne der TG-Fastnachter

2008 erhielt Jörg Rotter selbst als Prinz von seinem Amtsvorgänger Kern die Insignien, so sollte das Überreichen des Stadtschlüssels für ihn nicht allzu schwer ein. Er prophezeite jedoch mit einem Zwinkern Zebratreifen beim Rathaussturm. Foto: Berker

Rödermark (zsb) – 112 Jahre TG, seit 74 davon gibt es die Fastnachtsabteilung, 20 Nummern standen auf dem Programm, 220 Orden wurden verteilt, ein Prinzenpaar und elf Elfer auf der Bühne und darauf dreifach Helau – mit einer Statistik eröffnete TG Sitzungspräsident Sascha Reisert die erste Fremdensitzung am 25. Januar.

Kaum erklangen die ersten Töne des Musikzuges, der in diesem Jahr mit Hans Günter Laban unter neuer Leitung steht, war die üblich gute Stimmung da. Traditionell wird bei der ersten Sitzung der närrischen Halle das Prinzenpaar vorgestellt. Mit André I. und Annika I. Pradel hat die TG ein junges Prinzenpaar, das in der Fastnacht tief verwurzelt ist. Allen ist André bekannt, ihm wurde das Prinz sein quasi in die Wiege gelegt. Sein Opa, sein Vater und sein Onkel waren auch Prinz und so sind die beiden das vierte Prinzenpaar mit dem Namen Pradel. Als „Spross echter Fastnacht, vierter Prinz vom Hause Pradel“ wurde er deshalb proklamiert. Außerdem ist er seit langen Jahren im Elferrat und steht regelmäßig in der Bütt.

Auch Annika ist mit der Fastnacht groß geworden, war Funkenmariechen und ist nun in der Damenabteilung der TG aktiv. Als Grundschullehrerin wurde sie proklamiert als „Studienrätin des närrischen Nachwuchsunterrichts“. Die Insignien der Macht und Küsschen für die Dame gab es von Bürgermeister Jörg Rotter, der sich für die Narrenkappe und gegen den Zylinder entschied. Später stand er noch als Major der prinzlichen Hofgarde auf der Bühne.

Es folgte ein buntes Programm. Sechs Vorträge, acht Tänze und Musik standen in knapp sechs Stunden Sitzung an. Bei den Vorträgen waren die drei Brüder der Reisert Familie wieder dabei, aus der TG sind sie nicht wegzudenken. Sascha Reisert verließ den Platz des Sitzungspräsidenten kurz und hielt das Protokoll. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“, zitierte er die Fridays-for-future Bewegung und betonte die aktuell ernste Lage für Klima und Politik. Kritik erntete die Faulheit, mit der viele ihre Luxusgüter über die Klimaziele setzen und die Politik, in der es eher um Personalgerede, als um Inhalt geht. Mit Witz ging es zur Lage in Rödermark, die Zebrastreifen, die den Ort kurz berühmt werden ließen, blieben nicht unerwähnt. Michi Reisert war wieder nicht nur mit Witz sondern auch mit Musik auf der Bühne. Neue Texte zu bekannten Liedern brachte er mit. Dabei berichtete er von seinen Versuchen, ein Hobby zu finden. Fußball, Garde (die er sogar mit Celine und Laura von der Prinzengarde tanzte), alles nicht seins. Schlussendlich das Fazit: Er bleibt in Ober-Roden, egal was passiert und ist froh, im Elferrat einen Platz zu haben.

Für lange, schnelle Aufzählungen ist Boris Reisert bekannt. Sein Vortrag war voll davon. Tischdeckenfarben, Gästelisten, Essensauswahl, Vertragsbedingungen… doch wozu? „In diese Lage hat er sich selber gebracht, denn er hat seiner Freundin einen Antrag gemacht“. Die Zukünftige saß hinter ihm auf der Bühne, denn als Hofdame begleitet sie die diesjährige Prinzessin. Ob das ein Prinzenpaar für die nächste Kampagne wird? Man munkelt. Erst das zweite Mal, doch professionell wie die Großen, stand Tim Frank in der Bütt. Bei seiner Premiere letztes Jahr sei er noch ein Teenager gewesen, erzählt er, heute sei er ein Mann. Allerdings wird er als solcher nicht immer ganz ernst genommen und davon und wie „Fuchsteufelswild“ ihn das manchmal werden lässt, berichtete er. Zu Gast waren außerdem „Die Schwertfegers“, die Geschichten über das Eheleben mitbrachten und Marcel Jakobi mit einem Reisebericht der anderen Art. Das erste Mal war der 19 jährige bei der TG zu Gast.

In den vielen Tanzgruppen der TG sammelt sich eine Menge Talent und so war das Publikum beeindruckt von den Leistungen. Neu zusammen auf der Bühne: Yan Rigual und Katharina Kraus mit ihrem anspruchsvollen Gardetanz zu zweit. Die Kleinsten aus der Minigarde zeigten dieses Jahr einen Tanz als Cheerleaderinnen. Die Midigarde und die Prinzengarde bewiesen, wie beweglich sie sind und zeigten gut choreographierte Tänze.

Auch die Jazzgruppen überzeugten. Midi Jazz und Jazz Nachwuchs standen den Street-life Dancers, die das Finale der Sitzung bestritten, in kaum etwas nach. Bei der Nennung der Trainerinnen fällt auf, dass fast alle mehrere Gruppen trainieren. Den Aufwand für die Tänzerinnen und Trainierinnen vor der Kampagne kann man kaum schätzen.

Das gilt auch für die prinzliche Hofgarde, in der nun auch Prinz Michael aus dem Vorjahr Mitglied ist. Nach der Pause besuchte das Prinzenpaar aus Offenbach die Sitzung, außerdem wurde getanzt und gesungen mit Lara Schröder. Die junge Schlagersängerin aus Rödermark gehört mittlerweile fest zum Sitzungsprogramm und sang sogar mit männlicher Verstärkung. Mehrfach konnten die silberne und die goldene Flamme für besonders lange aktive Mitarbeit in der TG Fastnacht vergeben werden.

Eine besondere Freude erlebte sicher Niklas Metz. Seit sechs Jahren ist der als Mundschenk aktiv und wurde nun mit feierlicher Übergabe des orangenen Jacketts in den Elferrat aufgenommen. Nach der gelungenen Sitzung ging es im Keller noch lange mit der Feier weiter.

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