Rödermark: Übung der Feuerwehr Ober-Roden Viele Zuschauer vom Baby bis zur 90-Jährigen

Eine der selten geübten und auch nicht so oft angewendeten Rettungseinsätze kam auf dem Gelände der Werkstätten Hainbachtal zum Einsatz: der sogenannte Leiterhebel , mit dem Verletzte möglichst waagerecht aus größerer Höhe abgeseilt werden können. Foto: Ziesecke

Rödermark (chz) – Zum zweiten Mal arbeiteten alle Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Roden in einer großen Übung gemeinsam zusammen: die Einsatzabteilung, die Jugend- und die Kinderfeuerwehr boten den zahlreichen Zuschauern ein echtes Spektakel.

Auf dem wunderschönen und weitläufigen Gelände der Behindertenwerkstätten Hainbachtal auf dem früheren Jado-Gelände in der Paul-Ehrlich-Straße, wo im vergangenen Herbst ein echter Einsatz rund um Kohlenmonoxyd-Entwicklung die Wehr auf den Plan gerufen hatte, wurden nun Brandbekämpfung, Gefahrgutunfall, technische Hilfe bei Verkehrsunfällen und Menschenrettung geübt.

Die Allerjüngsten zeigten, wie erprobt sie darin sind, die notwendigsten Elemente aus den vielen Einsatzwagen zu entladen, ehe sie sich „mit Feuereifer“ der Brandbekämpfung widmeten.

Alle Einsatzgruppen arbeiteten anschließend altersgemischt, von der Menschenrettung aus einem zu zerlegenden Unfallauto über den mit einer unbekannten Flüssigkeit leckenden Großtank bis hin zur Höhenrettung, selbst beim so genannten „Leiterhebel“, einer selten geübten, weil auch selten angewandten Art der Rettung aus größerer Höhe, wo Kranwagen oder Hebebühnen nicht eingesetzt werden können.

Spektakuläre Rettungsaktion

An der großen Freitreppe auf dem Werkstätten-Gelände ließ sich diese Variante wunderbar und sehr zuschauerfreundlich üben: die aus dem Gebäudeinneren gerettete verletzte Person – in diesem Fall ein Übungsdummy – wird auf einer aufklappbaren Trage kunstvoll mit vielen oft geübten Knoten buchstäblich angebunden und gleitet dann mittels mehrerer Seilzüge über eine lange Leiter nach unten.

„Wir üben das nicht so oft und es bedarf auch einiger Routine, um dieses System anzuwenden“, erläuterte Stadtbrandinspektor Herbert Weber, einer von rund 80 hier beteiligten Feuerwehrleuten jeglichen Alters von etwa sechs bis 62 Jahren.

Noch wesentlich gemischter waren die Zuschauer am Rand, vom Baby im Kinderwagen bis zum Rollstuhl von Hilde Braun, die am 5. Juni 90 Jahre alt wird: „Einen Empfang zum Geburtstag wollte sie nicht, aber hierher, wo Urenkelin Johanna bei der Kinderwehr mitmacht, ließ sie sich gerne schieben“, freute sich ihre Tochter. Gebannt und wasserdicht verpackt saß die alte Dame ganz nahe an den löschenden Kindern und hatte ihren Spaß.

Nach der gelungenen, von Jenny Weber und der Kinder- und Jugendfeuerwehr ausgearbeiteten Übung mit rund zwölf Feuerwehrwagen standen alle Einsatzkräfte bei Kaffee und Kuchen noch für Fragen bereit, und mancher der jüngsten Wehrleute konnte dann noch beweisen, wie viel er sich von der Kinderwehr-Ausbildung doch gemerkt hat.

„So eine Übung ist wichtig für die Praxis, aber durch die altersgemischte Arbeit vor allem auch super für die Kameradschaft“, freut sich Herbert Weber. Und werbewirksame Außenwirkung ist natürlich auch wichtig für die Freiwillige Feuerwehr, der es hier wie anderswo vor allem tagsüber an spontan einsetzbaren Kräften in ständiger Rufbereitschaft fehlt.