Doppelkonzert zum Jubiläum der Musikgemeinde Vielschichtige Salonmusik

Strahlender Mittelpunkt in einem außergewöhnlichen Ensemble: Tina Craß mit Oboe und Englischhorn.

Ober-Roden – „Wir müssen noch Stühle stellen!“ Dieser überraschte Ausruf von Vorstandsmitglied Dr. Bernd Winkler kurz vorm Doppelkonzert der Musikgemeinde machte deutlich: Alles richtig gemacht; die Zeit ist wieder reif für Konzertprogramme, und ein derart „leichtes“ Programm von derart hochrangigen Musikern gespielt, war genau der richtige Start für die Jubiläumsreihe zum 50. Geburtstag der Musikgemeinde.

Das beflügelte Winkler auch zu einer sehr launigen Begrüßung, in der er kurzfristig den erkrankten Bürgermeister Jörg Rotter als Schirmherrn gegen den anwesenden Altbürgermeister Alfons Maurer austauschte. Die Stimmung im „Rothaha“-Saal war spätestens danach voll gespannter Vorfreude auf den zu erwartenden Reigen bunter Operetten- und Musicalmelodien wie auch auf außergewöhnliche vier Musiker und eine Musikerin.

Thomas Gabriel, Regionalkantor, Organist und Cembalo-Spieler, der mit sakraler Musik ebenso gut umgehen kann wie mit Jazz-Bearbeitungen von Johann Sebastian Bach, brachte ein Ensemble mit nach Rödermark, das schon nach wenigen Takten die Zuhörer musikalisch um den Finger wickelte: der Slowene Peter Zelienka an der Viola, Stefano Succa an der Violine, Ulrich Horn am Cello – sie alle kennen sich unter anderem vom hr-Orchester. Dazu als – auch optisch – glänzender Mittelpunkt die Rödermärkerin Tina Craß, die mit Oboe, Englischhorn und dazwischen auch noch Blockflöte ein immenses Pensum mit zwei gleichen Vorstellungen zu spielen hatte.

„Eigentlich wollten wir in die Kulturhalle gehen und nur eine Vorstellung spielen, aber da war Mangel an Terminen. Drum haben wir uns trotz der Belastung für zwei Vorstellungen im altgewohnten „Rothaha“-Saal entschieden und dafür das Programm etwas gekürzt“, erläutert der jetzige Vorsitzende der Musikgemeinde, Falk Bauer.

Die gut 135 dankbaren Zuhörer belohnten das Feuerwerk an spritziger und bekannter Salonmusik unter dem Titel „Marizas Erben“ mit stehendem Beifall. Die eingängigen Welthits von Emmerich Kálman über George Bizet und Johann Strauß bis hin zu Leonard Bernstein, George Gershwin und Abba waren von Thomas Gabriel so einfallsreich arrangiert worden, dass neben den bekannten Melodien stets erkennbar die ganz persönliche Note jedes Instrumentes und jedes Musikers freien Lauf bekam. Die Zuhörer konnten sich über Varianten und Klangbilder mit großem Aha-Charakter freuen.

„Wir versuchen, zu unserem Jubiläumsprogramm immer etwas Besonderes zu bieten“, begründete Falk Bauer diesen Saisonstart. „Diesmal haben wir nun mit leichter Muse in großer Verpackung begonnen. Ab dem nächsten Konzert am Mittwoch, 12. Oktober, wird’s aber wieder klassisch: Dann tritt um 20 Uhr im Bücherturm das Ferdinand-Quartett mit Werken von Mozart, Haydn und Ries auf. Und das Programm hält auch weiter viele Überraschungen bereit.“
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