Nach dem Brand von 1998 eine gute Übung für das Hotel Odenwaldblick und die Wehr Wasser wird knapp – Feuerwehr übt auf Bulau

Mit dem Teleskopwagen wurde eine von Rauch und Feuer eingeschlossene Person aus einem Gästezimmer im ersten Stock des Hotels Odenwaldblick sicher zur Erde gebracht. Foto: Ziesecke

Rödermark (chz) – Ein großes Einsatzszenario für eine Feuerwehrübung: Brand in einem Hotel und Restaurant.

Dass dies leider nur zu schnell Realität werden kann, musste die Familie Gensert, Besitzer des „Odenwaldblick“ auf der Bulau, 1998 am eigenen Leibe erleben. Damals hatte in seiner Hotelküche eine Friteuse nicht funktioniert und einen Brand in der Küche ausgelöst, der über den Dunstabzug ins Obergeschoss übergegriffen hatte. Glücklicherweise waren zu dem Zeitpunkt keine Gäste im Haus gewesen, doch der Brand, bei dem mehr als 120 Feuerwehrleute im Einsatz waren, hatte eine Million Euro an Schaden verursacht - ein eindeutiger Versicherungsfall, doch die Erinnerung daran lässt Familie Gensert heute noch zittern.

Deshalb hatte Hotelchef Hans Gensert selbst sein Hotel der Feuerwehr als Übungsgelände angeboten, die das sehr gerne annahm. So trafen sich nach ausgiebiger Vorbereitung die Freiwilligen Feuerwehren von Urberach und Ober-Roden gemeinsam mit der Johanniter Unfallhilfe zu einer Großübung, die den Einsatz aller greifbaren Einsatzkräfte begründete.

Rund 75 Wehrleute waren aus beiden Ortsteilen zum Hotel gekommen, dazu fünf Helfer der Johanniter sowie fünf Mimen als Opfer und drei Schminker. Annahme bei der von Thomas Weber und Lukas Hallmann ausgearbeiteten Großübung war ein Kurzschluss im Verteilerkasten, daraus entwickelten sich verschiedene Brandherde; sieben Menschen waren unter anderem in einem Hotelzimmer, in der Toilettenanlage und unterhalb des Küchentraktes eingeschlossen und mussten aufgefunden und gerettet werden. Mit Atemschutzgerät arbeiteten sich die Wehrleute ebenso durch den Hoteltrakt wie sie von außen mit dem Korb des Teleskopwagens eine Person von außen retteten.

Mit Ausnahme der an dieser doch höher liegenden Stelle der Bulau eher unzureichenden Wasserversorgung, die die Übung erschwerte, klappte alles. Die Wehr konnten alle geretteten sieben Menschen und Dummys den Rettungskräften der Johanniter Unfallhilfe zur weiteren Versorgung übergeben werden.

Das Wasserproblem aber ist weiter vorhanden; letztes Jahr waren die Leitungen erneuert worden und für die normale Versorgung des Quartiers Bulau ist das Volumen auch ausreichend, nur für die vermehrte Belastung durch die Übung reichte es nicht.

Auch das wird sicher nachträgliche Auswirkungen haben – ein Pluspunkt mehr, der den Aufwand für das Hotelpersonal - drei eigens leergelassene Hotelzimmer und Wasser, Schmutz und Disconebel in großen Teilen des Hauses - rechtfertigt.