Wechsel an der Führungsspitze

Sie sind die Stützen des Netzwerks für Flüchtlinge Rödermark (von links): Petra Bürgam (Schriftführerin), Carlos Nussbaum (Kassenwart), Beisitzerin, Ursula Tüncher (Beisitzerin), Karl Eichhorn (2. Vorsitzender), Katrin Jäger (Beisitzerin und Dr. Thomas Büttner (1. Vorsitzender). Abwesend: Keyvan Faraji Amriri (Beisitzer). Bild: uta mosler / ziesecke

Mit Brigitte Speidel-Frey verlässt eine führende Persönlichkeit den Vorstand des Netzwerks für Flüchtlinge. Tröstlich dennoch für alle: Es wurde rasch ein Nachfolger gefunden.

Urberach – Ihre Verabschiedung bei der Mitgliederversammlung des Vereins Netzwerk für Flüchtlinge in Rödermark (NFR) machte es deutlich: Die langjährige Vorsitzende Brigitte Speidel-Frey hat sich in ihrer Dienstzeit einen Namen gemacht und hinterlässt große Fußstapfen.

Mit Blumen und Geschenken, mit einer bewegenden Fotoschau und mit zahllosen Dankesworten und Umarmungen wurde die umtriebige und kreative Vorsitzende in den selbst gewählten Ruhestand verabschiedet. Beruhigend für sie: In einem kurzen und einstimmigen Wahlgang wurde nicht nur der bisherige Vorstand bestätigt, sondern auch ihr Nachfolger gewählt, der mit sofortiger Wirkung die Leitung des Vereins sowie die Koordination des Freundeskreises übernahm: der in Waldacker wohnende Jurist Dr. Thomas Büttner. Im Vorstand stehen ihm der 2. Vorsitzende Karl Eichhorn, Kassenwart Carlos Nussbaum, Schriftführerin Petra Bürgam sowie Katrin Jäger, Ursula Tüncher und Keyvan Faraji Amriri als Beisitzer zur Seite.

„Ich bin sehr froh über diese Nachfolge“, freute sich Brigitte Speidel-Frey. „Thomas Büttner hat schon seit 2015 den Verein unterstützt. Eigentlich wolle er ursprünglich nur das Projekt Jobintegration begleiten, aber ich bin sehr beruhigt, dass er sich nun so entschieden hat. Und er kann sich meiner Unterstützung stets sicher sein.“ Auch seine Frau hat schon viel Erfahrung mit Geflüchteten. Sie leitete bis zu dessen Auflösung das Spendenlager im Industriegebiet.

Sein Tenor für die Zukunft: „Was gut war, machen wir weiter - dann holen wir auch den coronabedingten Kontaktverlust wieder auf.“ Sein spezielles Augenmerk: das neue „Chancen-Aufenthaltsrecht“. Geflüchtete müssen dafür am Stichtag 31. Oktober 2022 seit mindestens fünf Jahren in Deutschland leben, müssen ununterbrochen geduldet oder gestattet sein oder mit einer Aufenthaltserlaubnis in Deutschland gelebt haben. Sein Ziel: 30 Personen, die unter diese Bedingungen fallen, ihr dreijähriges Aufenthaltsrecht zu beschaffen.

Ende 2022 lebten 578 Geflüchtete in Rödermark, davon 246 Asylbewerber und 332 anerkannte Geflüchtete, fasst Brigitte Speidel-Frey in ihrem letzten Rechenschaftsbericht zusammen.

Bei den Mitgliedern im Verein gab es eine leichte Steigerung von 63 auf 67 Mitglieder im Verein; im „Freundeskreis“ sind es derzeit 82 Ehrenamtliche, davon 27 unterstützende Mitglieder. Sarah Begu war als studentische Hilfskraft eine wertvolle Stütze; derzeit ist diese Position unbesetzt.

Mit Ende der Coronaeinschränkungen wird nun auch die Nachhilfe für Grundschüler wieder verstärkt unterstützt – unter anderem für die Kinder im Quartier Maybachstraße, wobei auch Geflüchtete mithelfen. Fahrradkurse, Deutschunterricht für Iranerinnen, ein Spielkreis für Kinder sind nur einige der geförderten Projekte, ebenso der „Nikolaus to go“ und der geplante „runde Tisch“ mit der Stadt und mit Geflüchteten.

Der neue Vorsitzende kann auf stabile Finanzen und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie auf Hilfe durch Brigitte Speidel-Frey bauen. Sein Ausblick: „Nach der Zwangspause möglichst viel weitermachen oder neu reaktivieren, gerade auch Geselliges wie Hoffeste in der Maybachstraße oder die Bulaufeste.“ Denn das Wichtigste ist für ihn, Menschen miteinander in Verbindung zu bringen.
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