Gemeinsam das Fastenbrechen gefeiert Nach zwölf Tagen des Fastens gibt’s die Aschure

Gemeinsam feierten Aleviten und Christen das Muharrem im Schiller-Haus. Die Religionsgemeinschaft ist im 13. und 14. Jahrhundert entstanden. Foto: p

Rödermark (red) – Zum Muharrem, dem alevitischen Fastenbrechen, hatten der Ausländerbeirat, der Kozdere Solidaritäts-Verein, der Verein „Hekimhaner in Europa“, der Verein Alle für Alle, die Integrationsbeauftragte Ulrike Vierheller und das Schiller-Haus-Team um Makbule Firat ins Schiller-Haus eingeladen.

Friedlich saßen Aleviten und Christen beieinander und feierten gemeinsam diesen wichtigen Tag im religiösen Jahreskalender der Aleviten. Ähnlich wie beim Fastenbrechen anderer islamischer Glaubensrichtungen bot sich wieder die Möglichkeit, mehr über eine manchen fremde Religion zu erfahren, sich auszutauschen und interessante Gespräche zu führen.

Zahide Demiral, die Vorsitzende des Ausländerbeirats, erinnerte zur Begrüßung an die Rödermärker Tradition, wichtige Feiertage der Religionsgemeinschaften gemeinsam zu begehen. Bürgermeister Roland Kern reihte das Fastenbrechen ein in eine Reihe von dem friedlichen Zusammenleben in der Stadt gewidmeten Veranstaltungen am Wochenende: Am Freitag hatte der Verein „Alle für Alle“ einen Friedenskongress eröffnet, um 18 Uhr läuteten zum Weltfriedenstag alle Rödermärker Kirchenglocken, gleichzeitig wurde in der Weidenkirche bei einer ökumenischen Andacht für den Frieden gebetet und gesungen.

Ali Ekber Erden aus Friedberg, Dede, also Geistlicher der Aleviten und Geistiger Rat der alevitischen Gemeinden in Hessen, sprach über die Bedeutung des Tages.

Im Trauermonat Muharrem gedenken die Aleviten des Todes von Imam Al-Husain. Sie fasten und trauern zwölf Tage lang, als symbolischer Hinweis auf die Imame, die – nach alevitischer wie nach schiitischer Ansicht – zusammen mit Imam Al-Husain bei einem Massaker im Jahre 680 ermordet wurden.

Am zwölften Tag bricht man sein Fasten mit dem Einnehmen der Aschure, einer süßen Suppe aus Graupen, Nüssen, Trockenfrüchten und Gewürzen, insgesamt zwölf Zutaten – jede Zutat symbolisiert einen Imam.

Nach seinen erläuternden Worten sprach der Geistliche ein Gebet, danach wurde die Aschure gereicht.

Die Religionsgemeinschaft der Aleviten ist im Anatolien des 13. und 14. Jahrhunderts entstanden. Die Gläubigen sind überwiegend türkischer und kurdischer Herkunft, grenzen sich aber bewusst vom konservativen Islam ab. Der Begriff „Alevi“ leitet sich vom Heiligen Ali ab und bedeutet so viel wie Anhänger Alis. Die Aleviten sehen in Ali, dem Vetter und Schwiegersohn des Propheten Mohammed, dessen rechtmäßigen Nachfolger.