Storchen-Brutversuch auf der katholischen Kirche? Ungewöhnliches Naturschauspiel

Vier Störche im Ortskern von Weilbach: Das ist eine kleine Sensation! Bild: Vera Remsperger

Flörsheim (red) – Hin und weg vor Freude war Wilfried Remsperger vor Kurzem: Gleich vier Störche entdeckte er – ganz zufällig – von seinem Anwesen in der Haydnstraße in Weilbach. Das Besondere: Zwei von ihnen standen auf dem Dach der katholischen Kirche, die beiden anderen auf einem benachbarten Scheunendach.

Dieses „freudige Ereignis“ hatte er am 6. März gegen 17 Uhr. Für ihn ein Anlass, nicht nur Fotos zu machen, sondern auch den Weilbacher BUNDler Bernd Zürn unverzüglich zu informieren. „Meinst du, dass die jetzt hier bei uns Nester bauen?“, wollte er von Zürn wissen. „Das halte ich für völlig ausgeschlossen“, dämpfte der die Euphorie des Bäckermeisters. Dennoch: Auch Zürn war hocherfreut über das Naturereignis. Und zugleich sehr überrascht. Ja: Ab und zu machte in den letzten Jahren auch mal ein Storch auf einem der Dächer in Weilbach Halt. Bisher aber immer allein. Und auch nur für einige Stunden. Das Angebot an Nistmöglichkeiten in der Gemarkung ist nämlich noch immer sehr groß. Auf die Dächer im alten Ortskern von Weilbach sind die Vögel schlicht nicht angewiesen.

Außerhalb Weilbachs gehen die Storchenrückkehrer seit einigen Wochen wieder ihrer wichtigsten Beschäftigung nach: sich begatten. Und das mehrmals am Tag. Außerdem sind sie natürlich auf Futtersuche und beginnen recht zaghaft mit dem Bau neuer Nester oder der Reparatur der alten. Dummerweise bevorzugt auf den Starkstrommasten. Sehr zum Leidwesen der Strommastbetreiber DB und SYNA. Und mit erheblichem Risiko.

„Manche Störche suchen immer noch nach einem geeigneten Partner oder Nistplatz“, stellt Zürn bei seinen aktuellen Kontrollgängen fest. Dabei kommt es immer wieder zu Kämpfen. Die fallen mit-unter sehr heftig aus und enden manchmal mit dem Tod des Rivalen. Mit seinem Schnabel kann ein Storch durchaus seinen Gegner tödlich verletzen. Weitaus gefährlicher sind jedoch die Unfälle durch einen Stromschlag. Dabei berührt der Storch – auf dem Eisenmast stehend – mit seinen Flü-geln eine stromführende Leitung. Bei einer Spannung von 110 bis 380 KV hat er keine Überlebens-chance. Zürn: „Ich hatte innerhalb von zehn Tagen schon drei Störche, die einen tödlichen Stromschlag erlitten haben. Und das Storchenjahr hat erst angefangen.“