Erster Kinderbuchschrank steht auf dem Gelände des Kinder- und Familienzentrums Am Bügel Schmökern und tauschen erwünscht

Der erste Kinderbuchschrank in Frankfurt: Bei der Eröffnung waren (von links) FES-Geschäftsführer Benjamin Scheffler, Zineb Lamdhari, Bianca Leichhardt vom Kifaz, Clemens Niekrawitz (Evangelische Familienbildung), Panagiota Michalaki (Evangelisches Familienzentrum) und Anna Furian vom Stadtplanungsamt dabei. Bild: Ingrid Zöllner

Nieder-Eschbach/Bonames (iz) – Drei Fragezeichen, Gregs Tagebuch, Wissens- und Bilderbücher stehen ordentlich sortiert im neuen Kinderbuchschrank. Die Auswahl ist groß, die Kinder drängeln sich um den kleinen Eingang der einstigen Telefonzelle. Seit Dezember ist der erste Kinderbücherschrank schon auf dem Gelände des Evangelischen Familienzentrums Regenbogen Am Bügel aufgestellt. „Wir hatten vor rund drei Jahren die Idee zu einem Kinderbuchschrank. Im vergangenen Jahr hatte ich mit Anna Furian von der Stadtplanung gesprochen. Es hat keinen Monat gedauert, da wurde er aufgestellt“, erzählt Panagiota Michalaki, Leiterin vom Evangelischen Familienzentrum.

Am Tag des Buches wird er nun endlich eingeweiht – mit einer kleinen Feier. Die Kinder dürfen das große rote Stoffband, das sich um den neuen Bücherschrank befindet, aufknoten. Dann gibt es kein Halten mehr. Jedes Kind schaut, ob es das richtige Buch für sich findet. „Den Kindern wird so der Zugang zu Büchern ermöglicht und erleichtert. Der zweite Aspekt liegt in der Nachhaltigkeit“, sagt Bianca Leichhardt, Koordinatorin des Büros des Kinder und Familienzentrums (Kifaz). Bestückt wurde der Schrank erst einmal mit Bücherspenden, die das Kifaz nach einem Aufruf erhalten hat.

„Der Sinn ist, dass sich die Kinder ein Buch nehmen, es lesen und vielleicht auch ein anderes wieder hineinstellen. So können auch andere Kinder die Geschichten lesen, die man selbst toll gefunden hat“, erklärt Michalaki. Wer das ausgeliehene Buch gar nicht mehr abgeben mag, muss das nicht. „Aber im Gegenzug vielleicht wieder ein anderes hineinstellen“, sagt Michalaki. Benjamin Scheffler, Geschäftsführer der FES, freut sich sichtlich, über die positive Resonanz. „Wisst ihr denn, was das früher einmal war?“, fragt er die Kinder gespannt. Es überrascht ihn dann doch, dass tatsächlich ein Junge die Antwort weiß. „Ich hätte nicht geglaubt, dass heute noch einer von den Kindern weiß, was eine Telefonzelle war“, sagt er verblüfft. Als Scheffler von der Idee des Bücherschrankes gehört hatte, zögerte er nicht lange. Die FES hat ein solches Projekt bereits in einem anderen Stadtteil umgesetzt. „Vier Auszubildende haben sich bei uns mit dem Konzept, Zeichnung und Konstruktion auseinandergesetzt“, berichtet der FES-Geschäftsführer.

Oben auf dem Bücherschrank befindet sich sogar eine Fotovoltaikzelle, damit die Kinder in der dunklen Jahreszeit mit Licht nach einem spannenden Buchtitel Ausschau halten können. „Im Sinne der Nachhaltigkeit und für die Umwelt ist das ein Fundus für tolle Geschichten und ein Wissensspeicher“, sagt Scheffler, der direkt selbst zwei Bücher als Lesestoff sponsert, die sich mit dem Thema Müll und Entsorgung auseinandersetzen.

Der Kinderbuchschrank hat aber noch eine Besonderheit. Die Zeichnung und der Schriftzug stammt von der 16-Jährigen Zineb Lamdhari, die einst sowohl den Kindergarten als auch die Hortbetreuung des Kinderzentrums Ben-Gurion-Ring besuchte. „Ich habe immer schon gerne gemalt. Das Bild entstand auf einem I-Pad. Ich habe viel Grün eingearbeitet, weil ich die Farbe mag und sie frisch wirkt“, erläutert die Schülerin, die später gerne beruflich etwas mit Kindern und Kunst machen möchte. Jetzt prangen ihr entworfenes Bild und der Schriftzug oben am Schrank. „Das ist schon ein tolles Gefühl“, sagt sie stolz.