Schüler umrahmen das feierliche Programm musikalisch Hela-Schule feiert 150-Jähriges

Die Bläserklasse der Helene-Lange-Schule eröffnete den Festakt zum 150-jährigen Bestehen in der Aula mit Stevie Wonders 44 Jahre altem Klassiker „Happy Birthday“ und hatte die Buchstaben des Titels nach dem Umdrehen auf dem Rücken stehen. Bild: Rainer Rüffer

Höchst (hv) – Wer seine Geschichte wertschätzt, trennt sich von manch lieb gewonnenem Stück nicht. Auch nicht gegen Geld. Ein Paradebeispiel dafür ist das Sideboard, das im Büro des Schulleiters der Helene-Lange-Schule steht. Es stamme noch „von der Erstausstattung 1965“, verriet Schulleiter Christian Kalina. Damals wurde der Neubau der Helene-Lange-Schule am Stadtpark eingeweiht. Er höre oft Kommentare wie „Wow, Retro!“ oder „Vintage!“ und habe auch schon Geld dafür geboten bekommen. Aber es bleibe da, wo es hingehört – in seinem Dienstzimmer.

Seit 1965 werden Gymnasiasten am Höchster Stadtpark unterrichtet. Doch gefeiert wurde kürzlich mit einem Festakt das 150-jährige Bestehen der Helene-Lange-Schule, die man im Frankfurter Westen allgemein nur kurz „die Hela“ nennt. Kalina ist erst seit Dezember dabei, freute sich aber, drei seiner Vorgänger begrüßen zu können und sehr viele Ehrengäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft, die sich für ihre Grußworte das Mikrofon gegenseitig in die Hand gaben. Die Stars des Festakts waren aber die Schüler, die den ganzen akademischen Teil mit Musik und Tanz auflockerten, etwa die junge Geigerin Lillyana Bader aus der 10d, die Tänzer Zuzanna Cybula und Melina Wilt (beide 8c), Sofia Janßen Ortiz und Alexander Machytka mit Alicia Keys’ „If I ain’t got you“ oder Carmen Cataldo (10c) mit Whitney Houstons „I have nothing“.

Oberbürgermeister Mike Josef

(SPD) lobte die Musikauswahl und erklärte, warum er im vergangenen Jahr gegen Studiengebühren protestiert habe: Im Jahr ihrer Gründung 1874 habe das Schulgeld auf der „Höheren Töchterschule“, wie die Hela damals hieß, je nach Jahrgang pro Jahr 72 bis 100 Mark betragen – bei einem jährlichen Durchschnittseinkommen von rund 900 Mark. Für Josef steht fest: „Eine gute Schule zu besuchen, darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen.“

Schul- und Baudezernentin Sylvia Weber zeigte sich beeindruckt von der kurzen Bauzeit der Gebäude am Stadtpark: Sie sind von 1962 bis 1965 errichtet worden. Allerdings, sagte Weber, stamme der erste Antrag für einen Schulneubau aus dem Jahr 1906 – früher war also doch nicht alles anders.

Gegründet wurde die Höhere

Töchterschule, die 1946 nach der Politikerin und Frauenrechtlerin Helene Lange benannt wurde, vom Farbwerksdirektor Karl König.

Der hatte nämlich ein Problem, oder besser vier: Für seine vier Töchter gab es im damaligen Provinzstädtchen Höchst keine adäquate Ausbildung. Die ersten 37 Mädchen wurden am 18. April 1874 in Königs Privathaus an der Hostatostraße unterrichtet; später war das „Lyzeum“, wie es dann hieß, auch mal im östlichen Gartenpavillon des Bolongaropalasts untergebracht. Heute werden an der Hela 650 Kinder aus 50 Nationen unterrichtet.

Lorenz Ernst, der als Schulleiter 1933 von den Nazis wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ ab- und 1945 von den Alliierten wieder eingesetzt worden war, hatte ein Jahr später die Umbenennung nach Helene Lange angeregt; seine Tochter und Enkelin nahmen an dem Festakt ebenso teil wie viele ehemalige Schüler und Lehrer. Einer, der beides in einer Person darstellt, ist Eray Özem – der ehemalige Schüler und heutige Hela-Lehrer sprach fürs Kollegium.

Für die Infraserv Höchst als „Nachfolgerin“ der Farbwerke überbrachte Alexander Wagner ein Grußwort und fürs Staatliche Schulamt sprach dessen Leiterin Evelyn Spyra. Die Grünen-Landtagsabgeordnete Martina Feldmayer übermittelte zudem auch die Grüße ihrer Landtags-Kollegen Uwe Serke (CDU) und Yanki Pürsün (FDP), die beide im Auditorium saßen – aber bei der Vielzahl der Gäste und der Länge der Beiträge konnte eben nicht jeder reden.

Die stellvertretende Schulleiterin Nadja Schäfer, Verfasserin der Schulchronik, setzte den Schlusspunkt. Moderiert wurde der Festakt von Lehrerin Anna Gerlach sowie Robert Haack (10d) und Jenny Thanh Mai Ho (8d).