Fotografien und eine Plastik zum Selbermachen Rodgauer-Art präsentiert Kunst in all ihren Facetten

Bei der Rodgau-Art entstand vor den Türen des Bürgerhauses eine Plastik unter der Anleitung von Joachim Harbut. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Bei der Rodgau-Art 2017 stellten 76 Künstler ihre Arbeiten aus. 22 Rodgauer waren mit ihren Arbeiten präsent, drei davon zum ersten Mal. Insgesamt 32 neue Künstler präsentierte die städtische Agentur Kultur, Sport und Ehrenamt (AKSE), die sich erneut um die Auswahl der Aussteller gekümmert hatte.

Der diesjährige Schwerpunkt der Rodgauer Kunstausstellung lag auf der Fotografie. So schmückten Arbeiten aus den Kameras die Wände der großen Sporthalle. Dort zählten Katja und Bernd Hofmann zu den Ausstellern ihrer Fotoarbeiten. Die Kunstschaffenden aus Hösbach präsentierten die Reihe Story-Teller, indem sie die früher in Haushalten verbreitete „Tradition“ der romantisch-kitschigen Wandteller aufgriffen und modern umsetzten. Mit einer Prise Humor oder mit nachdenklich machenden Fotoarbeiten schmückten die Werke die Ausstellung.

Ebenfalls in der Sporthalle zeigte Lucie Heirich aus Reinheim/Odenwald eine Auswahl ihrer Fotoarbeiten. Sie erhielt im Vorfeld Besuch von AKSE-Mitarbeiterin Gabriele Ziegler, danach entschieden sich beide für die Ausstellung der Fotoarbeiten auf der Rodgau-Art. Seit 40 Jahren hat Lucie Heirich das Auge am Kamerasucher, ihre Arbeiten sind authentisch, Bildnachbearbeitung am Computer erfolgen nur in sehr geringem Umfang.

In ruhiger Atmosphäre tauchten die Besucher ein in die Welt der Kunst. In den Gesprächen mit den Künstlern suchten die Gäste den Weg hinter die Werke und drangen vor ins Innere der Arbeiten. Sehr hilfreich dabei die Ausführungen des städtischen Kulturdezernenten Winno Sahm, der seine Führungen im Foyer begann. Dort zog die Installation des Künstlers Karl-Heinz Geyer aus Goldbach die Blicke auf sich. „Ich versuche den Stein so wie gefunden in seinem Charakter zu lassen“, erläuterte der Goldbacher seine Gedankenwelt. Mit Zahneisen erhielt anschließend das Vulkangestein die Form eines Fisches.

Vor den Pforten des Bürgerhauses war Kunst zum Mitmachen angesiedelt. Kunstschmied Joachim Harbut schuf mit allen, die sich berufen fühlten und mit Jugendlichen von Tanja Jakobys Kultinklusiv ein Werk zur dauerhaften Installation. Viel Metall wurde geschweißt, das Werk wird installiert werden auf der von der Stadt neu erworbenen Garage (für die Materialien der Hausmeister); selbige hat Herbert Fröhlich aus Nieder-Roden schon ab Beginn Oktober mit Malereien verschönert. Die unter Anleitung von Joachim Harbut geschaffene Bürgerplastik wird später auf dem Dach des Lagerraums ihren Platz finden.

Obwohl im Bürgerhaus jeder Quadratmeter Fläche für die Werke der Künstler genutzt wurde, ist die Warteliste der Anwärter lang. Winno Sahm: „Das Luxusproblem hält an, wir haben viel mehr Ausstellungswillige als Raum“. Dieses Jahr lag der Schwerpunkt der Exhibition auf der Fotografie. Winno Sahm betonte, die Fotografie war in der Rodgau-Art in den letzten Jahren immer präsent, jetzt drückt sich der Schwerpunkt aus durch die Ansiedelung in den Räumlichkeiten der Sporthalle. „Kunsthistorisch“, so Winno Sahm, „hat sich in den letzten 20 Jahren die Fotografie gleichrangig entwickelt neben der Malerei, der Grafik und hat sich neben Skulpturen etabliert“. Davor gab es diesbezüglich lange Diskussionen im Bereich der Kunst um den Stellenwert der Fotografie.

In Zeiten der Massenproduktion mit Smartphones „kann die Inflationierung des Bildermachens im Internet kritisch gesehen werden“, so Winno Sahm bei der Pressekonferenz im Vorfeld der RodgauArt. Doch lassen sich mit Bildbearbeitungsprogrammen werthaltige und facettenreiche Varianten erstellen. Bei all der Bilderschwemme muss allerdings in den Fokus gerückt werden, dass Bilder von großen Fotokünstlern auf dem Weltmarkt Millionenbeträge erzielen.