STADTGRÜN NATURNAH Dreieich strebt bei Labeling-Verfahren mindestens Silber an DLB hat sich nicht auf Lorbeeren ausgeruht

Von naturfern zu naturnah: Die Staudenmischungen am Hainer Weg in Götzenhain – sie wurden beim Umbau der Straße angelegt – sind absolute Hingucker. Bis sie dieses Jahr wieder blühen, dauert’s noch einige Zeit. Bild: dlb

Dreieich – 2020 wurde Dreieich mit dem Label „StadtGrün naturnah“ in Silber für eine naturnahe Grünflächenplanung und -pflege ausgezeichnet. Auf diesem Erfolg haben sich der städtische Dienstleistungsbetrieb (DLB) und die anderen Akteure aber nicht ausgeruht, sondern den eingeschlagenen Weg seither konsequent fortgesetzt. Nach Silber kommt ja noch Gold. Jetzt hat der DLB gemeinsam mit der lokalen Arbeitsgruppe das Rezertifizierungsverfahren abgeschlossen, einen Plan aufgelegt und die Neubewertung für 2024 bis 2026 durch den Verein Kommbio steht aus.

Das Label zeichnet vorbildliches Engagement in Sachen ökologischem Grünflächenmanagement aus und macht dies bundesweit sichtbar. Die Bewertung der einzelnen Aktivitäten erfolgt in den Handlungsfeldern Grünflächenunterhaltung, Interaktion mit Bürgern sowie Zielsetzung und Planung.

Seit 2018 werden jährlich 15 Kommunen gelabelt, der erste Jahrgang war 2023 in der Rezertifizierung. Außer Dreieich wurden in den vergangenen Jahren auch Neu-Isenburg, Darmstadt und Frankfurt bewertet. Insgesamt gibt es aktuell 65 entsprechend zertifizierte Kommunen in Deutschland, darunter auch einige, die mit Gold ausgezeichnet sind. Dazu zählt Freiburg. In Dreieich wurde bereits in den 2010er-Jahren begonnen, die Grünpflege umzustellen. Erste Wiesensäume als Lebensraum für Insekten blieben stehen, hier und da wurde auf Grünanlagen der Vielschnittrasen in naturnahe Wiesen und Wechselflorflächen in Staudenmischpflanzungen umgewandelt und nach Fällungen blieben Reststämme nach Möglichkeit stehen.

Nach der Auszeichnung wurden die ökologischen Anstrengungen noch einmal deutlich forciert. In großem Stil wurden Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt umgesetzt: Umwandlung von Rasen- in Wiesenflächen, Belassen von Säumen um Bäume in Grünanlagen, Intensivierung von Entsiegelungsmaßnahmen, Anlage von weiteren insektenfreundlichen Staudenmischpflanzungen, maschinelles Einbringen von Tausenden Frühjahrsblühern in Wiesen, Umbau des städtischen Baumbestands mit trockenheitsverträglichen und resilienten Baumarten und Vergrößerung von Baumgruben, Umstellung auf klimawandelangepasstes Waldmanagement im Stadtwald, Verabschiedung einer Vorgartensatzung und noch einiges mehr.

Noch ein paar Zahlen: Von 2020 bis 2023 hat der DLB in Summe 552 Quadratmeter Beton- und Pflasterflächen entsiegelt und in Grünflächen umgewandelt, beispielsweise durch die Vergrößerung von Baumgruben. Knapp 2.500 Quadratmeter naturferne Grünflächen wurden in naturnahe Flächen wie Staudenmischpflanzungen und heimische Gehölzstrukturen umgewandelt, knapp 20.000 Quadratmeter Rasen- in Wiesenflächen geändert, womit der Wiesenanteil jetzt bei fast 50 Prozent liegt. Insgesamt wurden im Stadtgebiet 376 Bäume mit dem Fokus auf Hitze- und Trockenstresstoleranz der Baumarten gepflanzt.

„Eine Fülle an umgesetzten biodiversitätsfördernden Maßnahmen, die die vielen Veränderungen in vielen Bereichen hin zu mehr Artenvielfalt eindeutig dokumentieren“, erläutert die DLB-Chefin Petra Klink.
 fm