30. Festival „Starke Stücke“ eröffnet Wenn Theater zu den Kindern kommt

Bedarf keiner Worte: Das Ensemble La Mob à Sisyphe erzählt in „Huitième Jour“ (Der Achte Tag) eine Geschichte über Stürze, Freuden und Fehler. Bild: Strohfeldt

Dreieich – Großes Theater für kleine Leute: Als internationales Festival bringen die „Starken Stücke“ seit 30 Jahren ihr vielseitiges Programm auf die Bühnen des Rhein-Main-Gebietes.

Seit 1996 zählt auch das Sprendlinger Bürgerhaus, Fichtestraße 50, zu den inzwischen 36 Spielorten – im Jubiläumsjahr durfte das Team rund um Veranstaltungsleiterin Maria Ochs und Betriebsleiter Benjamin Halberstadt das zweiwöchige Programm eröffnen, in dem es insgesamt 130 Vorstellungen zu sehen gibt. Theater-Workshops ergänzen das Angebot. Bis zum 4. März sind in verschiedenen Spielstätten Stücke zu sehen, die sich unter anderem an Kinder ab zwei Jahren richten. „Die Aufführungen sind körperbetont“, sagt Ochs. Auf diese Weise werden Sprachbarrieren überwunden, denn die Ensembles kommen aus acht verschiedenen Ländern. Erstmals wird mit „Dinge dingen“, ein Stück des Frankfurter Gallus-Theaters, ein Stück in deutscher Laut- und Gebärdensprache aufgeführt.
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Ein Schritt mehr in die Richtung, die das Festival seit Anbeginn verfolgt: Teilhabe von Kindern und Jugendlichen an Kunst und kreativen Prozessen. Aus diesem Grund hat sich das Netzwerk der „Starken Stücke“ von Frankfurt aus ins Rhein-Main-Gebiet ausgebreitet. Julia Wittwer vom Veranstalter „KulturRegion FrankfurtRheinMain“ sagt: „Wir bringen damit das Theater zu den Kindern.“ Damit würden auch jene erreicht, die üblicherweise kein großes Schauspielhaus betreten.

Das schlägt sich auch in der Auswahl der Veranstaltungsorte nieder. „Wir achten darauf, dass Ort und Stück zusammenpassen.“ Auf diese Weise sei es noch einmal einfacher, das Programm für Kinder zugänglich zu machen, weil es „vor der Haustür“ stattfindet. Zusätzlich gibt es Aufführungen in Schulen und Kitas.

Wie wichtig Theater für junge Menschen ist, referiert Tina Jücker vom Theater Marabu bei der Auftaktveranstaltung im Bürgerhaus. Seit 15 Jahren ist die Gruppe aus Bonn fester Bestandteil des Festival-Programms und mit ihren Produktionen zu Gast. Jücker: „Theater sind Möglichkeitsräume, in denen das Miteinander auf kreative Weise verhandelt wird.“

Zudem sei die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen so wichtig, weil man so im Austausch bleibe – und nur so von den Bedürfnissen der jungen Generation erfahre.

Was Nachwuchstalente leisten, wird gleich während der Auftaktveranstaltung deutlich: Junge Musiker beweisen ihr Können an den Tasten und im Gesang. Drei Sportakrobatinnen der SG Götzenhain geben mit einer Einlage schon einen Vorgeschmack.

Das französische Ensemble La Mob à Sisyphe aus Colomiers zeigt nach der Eröffnung, was am „Huitième“, dem „Achten Tag“, passiert sein könnte: So löst ein Papierflieger ein ziemliches Chaos aus – und die drei Zirkusartisten, die choreografiert über die Bühne stolpern, bringen das junge Publikum auch ohne Worte zum Lachen.

Bürgermeister Martin Burlon sieht in dem Theater-Festival etwas Besonderes: „Das ist nicht nur eine Aufführungsreihe, sondern auch ein Auftrag.“

Am Montag, 26. Februar, sowie am Dienstag, 27. Februar, zeigt das niederländische Ensemble „Bonte Hond“ das Stück „Superslow“, das sich an Kinder ab drei Jahren richtet. Karten für die Vorführungen gibt es auf buergerhaeuser-dreieich.de.  liz