Verein für Deutsche Schäferhunde: Sechs Mitglieder der Ortsgruppe bereiten sich vor Pfoten drücken für die Herbstprüfung

Geduldig wartet Hündin Wita darauf, dass Frauchen Martina Roos ihr ein Zeichen gibt, das Apportierholz abzulegen. Bild: liz

Heusenstamm – Kaum öffnet sich das Törchen zum Hundeplatz, sind die Ohren gespitzt. Ab dieser Schwelle weiß Schäferhündin Wita, dass nun Konzentration gefragt ist. Am Samstag unterzieht sich Frauchen Martina Roos mit dem Vierbeiner zusammen der Internationalen Gebrauchshundeprüfung, kurz IGP. In der Übungsstunde auf dem Gelände des Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV) wird noch einmal trainiert, damit Abholen, Freilauf und Apportieren ohne Punktabzug klappen.

Für die diesjährige Herbstprüfung des Vereins haben sich sechs Teilnehmer angemeldet, die sich dem strikten Ablauf der Gebrauchshundeprüfungen unterziehen. Bevor die IGP abgelegt werden kann, die sich in die Sparten Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst aufteilt, muss eine Begleithundeprüfung absolviert werden, die als Einstieg in den Hundesport gilt. Mit einem knappen Jahr ist Schäferhund Eyk im richtigen Alter für diese Prüfung, für die Frauchen Elke Herdel und der Rüde gemeinsam trainieren. „Es gibt einen festen Laufweg, damit die Hunde verglichen werden können“, sagt Sabine Schickling, Vorsitzende des Vereins. Auf der einstudierten Route durchläuft das Mensch-Tier-Team verschiedene Abschnitte: Nach 50 Schritten in normalem Tempo läuft Moos einen Winkel – der Hund hat dabei die Aufgabe, genau auf das Frauchen und dessen Bewegungen zu achten und sich anzupassen. Schickling erläutert: „Die Schulter des Hundes bleibt dabei auf der Höhe des Knies.“ Als Herdel das Schritttempo erhöht, registriert das Eyk sofort und passt sich an, das Passieren einer Personengruppe aus weiteren Vereinsmitgliedern meistert er ebenso. Schließlich muss der Rüde im „Sitz“ warten, bis das Frauchen ihn abruft. Zwar zuckt er kurz, als wollte er lospreschen, aber senkt den Po rasch wieder auf den Rasen ab. „Hier geht es um die Impulskontrolle“, sagt die Vorsitzende.

Für den kurzen Anflug von Ungeduld gäbe es in der Prüfung Punktabzug. Wenn ein Abschnitt im Training nicht korrekt ausgeführt wird, wird er so lange wiederholt, bis er sitzt. Um etwas zu verinnerlichen, brauchen Hunde bis zu 500 Wiederholungen. „Wir sind also ganz schön fleißig“, sagt Schickling lachend.

Während sich Eyk noch etwas leichter ablenken lässt, ist Wita schon gefestigter in ihrer Sache. Das Apportierholz hält sie so lange in ihrer Schnauze und bietet es ihrem Frauchen an, bis Roos ein Zeichen gibt. Die Besitzerin ist zufrieden, die Hündin ist es auch – die dritte IGP-Prüfung kann kommen.

Doch nicht nur Halter-Hund-Gespanne treten am Samstag an: Roland Gärtner hat die Grundausbildung von Hündin Minette übernommen, die einem anderen Vereinsmitglied gehört. Doch der 84-Jährige und ehemalige Vorsitzende kann’s nicht lassen und steht mit vollem Enthusiasmus auf dem Vereinsgelände, das er noch regelmäßig pflegt. „Wir haben uns 1936 im Verein für Deutsche Schäferhunde gegründet, aber es gab schon vorher eine Gruppe“, sagt Gärtner, der selbst seit 1953 Mitglied im SV ist.

Neben den Prüfungen widmet sich die Heusenstammer Ortsgruppe auch der Zucht von Schäferhunden; um hierfür infrage zu kommen, muss ein Tier einige Kriterien erfüllen, unter anderem mindestens eine IGP-Prüfung. Auch eine Wesensprüfung ist dafür Voraussetzung. „Die werden wir im Mai anbieten“, sagt Sabine Schickling. Der Verein lege Wert auf eigenen Nachwuchs, doch habe mancher Haustierbesitzer auch schon Hunde aus dem Tierschutz erfolgreich durch die Prüfungen geführt. Auch wenn der Schäferhund im Vereinsnamen steht, sind ebenso Dobermänner, Riesenschnauzer, Rottweiler und Co. in der Ortsgruppe willkommen.

Doch auch Zweibeiner begrüßt der Vorstand gerne auf dem Vereinsgelände an der Schlossstraße 57 zu den Übungsstunden dienstags und freitags ab 18 Uhr. „Wir freuen uns über Besucher.“

Infos im Internet

sv-og-heusenstamm.de

Von Lisa Schmedemann