„Positionen 2018 – Digitale Stadt“ Ausstellung in der Eulengasse und an vier weiteren Orten

Harald Etzemüller (Zweiter von rechts) und Vládmir Combre de Sena neben einem Fensterbild von Dorothea Gräbner, dahinter Fotografien mit QR-Codes. Foto: Faure

Bornheim (jf) – Die Ausstellung ist eine Fortsetzung, denn 2015 fand „Darmstadt lebt. Kunst. Positionen 2015“ statt. Erfolgreich hatte der Bund Bildender Künstler (BBK), die Darmstädter Sezession und die freie Szene die damalige Exposition organisiert und als Triennale gedacht. Folgerichtig findet nun die nächste Schau statt. „Darmstadt erhielt 2017 den Preis ‚Digitale Stadt’. Diese Ehrung haben die Organisatoren aufgenommen und als Titel über die diesjährigen Positionen gesetzt“, erläuterte Harald Etzemüller aus dem Vorstand des Vereins Eulengasse im gleichnamigen Ausstellungsraum. Neun Künstler stellen dort ihre sehr unterschiedlichen Werke aus.

Das Duo Emanuel Oliviera Barata und Daniel Gregori Stern, die jüngsten Künstler, haben aus einer Schieferplatte ein Stück herausgeschnitten. Unter der weißen Kreide liegt eine Schiefertafel, exakt in den Maßen und in der Form eines iPads. „iSlate“ heißt das Werk, bei dem sogar die Home-Taste mit eingearbeitet wurde. Aus einem archaischen Werkstoff wurde ein digitales Gerät geformt. Daneben hängen drei Schädelzeichnungen von Kurt Wilhelm Hofmann, der sein „Memento Mori“ als Warnung vor einer möglichen Herrschaft von Algorithmen über den Menschen verstanden wissen möchte.

Und wird der Mensch nicht bereits umfassend überwacht? In „Monitoring“ von Jaró sind auf Holzschnitten, einer alten Technik, unterschiedliche Antennen und Überwachungsgeräte zu sehen. Um digitale Fehlstellen bei Google Earth geht es Elke Emmy Laubner. Ein bisschen erinnert ihr Bild an Stanley Kubricks „2001“. Kabelte man irgendwann einmal nach einer Pizza? Diese Idee jedenfalls setzte Pelusa Petzel um, indem sie eine kleine, leere Kabeltrommel mit Essensbestellungen beschrieb, ein Dreieck, so groß wie ein Pizzastück, fehlt schon an der Trommel.

Paar umarmt sich im Fenster 

Vládmir Combre de Sena verknüpft ein großformatiges Foto aus einem Fenster über einen QR-Code mit einem Film. „Meine ‚Spuren’ verbinden die Ausstellungsorte miteinander“, erklärte der Künstler. Denn nicht nur in der Eulengasse in Frankfurt, auch im Designhaus und Atelierhaus Darmstadt, in der BBK Schaustelle Wiesbaden und im Kunstraum IG Galerien und Kunsthandlung Schäfer, ebenfalls Wiesbaden, finden Ausstellungen statt.

In der Eulengasse ist außerdem auf einem alten Monitor der Film „der hierarchiefreie Raum“ von Barbara Eitel zu sehen. Weiterhin gibt es ein dreiteiliges Werk von Romana Menze-Kuhn mit einem Bild, das in Binärcodes und in Töne umgerechnet wurde. Dorothea Gräbner malte auf Vor- und Rückseite eines Fensters die Umarmung eines Paares, von der einen Seite eine liebevolle Geste, von der anderen der Blick der Frau in den Armen des Mannes auf ihr Smartphone.

Filmabend und Fahrradtour 

„Positionen 2018“ gibt es gleich fünffach im Rhein-Main-Gebiet, unterstützt wird die Veranstaltung, an der rund 60 Künstler teilnehmen, unter anderen vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain. An allen Orten sind Künstler aus allen beteiligten Städten vertreten. Am Donnerstag, 23. August, findet im Ausstellungsraum Eulengasse in der Seckbacher Landstraße 16 ab 17 Uhr ein Filmabend statt, am Sonntag, 26. August, laden die Künstler zu einer Fahrradtour von Bornheim nach Darmstadt ein, Start ist gegen 9.30 Uhr am Ausstellungsraum. Bis zum 2. September ist die Exposition in Bornheim zu sehen. Mehr erfahren Interessierte unter www.eulengasse.de.