Dietzenbacher SPD feiert 125-jähriges Bestehen im Capitol Alte Ideale und neue Ideen

An das geschichtliche Vermächtnis der Sozialdemokratie erinnerte Ortsvereinsvorsitzender Ahmed Idrees in seiner Eröffnungsrede. Bild: lynch

Dietzenbach – Freiheitsrechte, soziale Gerechtigkeit und politische Teilhabe: die Kernforderungen der SPD seien nach wie vor aktuell, sagte Ex-Bundespräsident Joachim Gauck im Jahr 2013, als die Bundespartei ihr 150-jähriges Bestehen feierte. „Auch wir in Dietzenbach kämpfen für diese Forderungen schon seit Gründung unseres Ortsvereins. Auch für uns war und ist dieser Kampf geprägt von Sieg und Niederlage, von Widerstand und Unterdrückung, von Fortschritt und leider manchmal auch von Stillstand“, hieß es in der Einladung zur 125-Jahr-Feier des Dietzenbacher Ortsverbands. Der Einladung folgten nicht nur Dietzenbacher Bürger, Ehrenamtliche aus den Vereinen und Vertreter der anderen demokratischen Parteien, auch politische Prominenz war angekündigt: der Vize-Landesvater und hessische Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori kam ins Capitol, um die Festrede zu halten, flankiert von Bürgermeister Dieter Lang und Ehrenbürgermeister Jürgen Heyer.

Doch zunächst eröffnete der Chef der Dietzenbacher Sozialdemokraten, Ahmed Idrees, die Feierlichkeiten. Während die Service-Kräfte des Capitols Sekt, Orangensaft und Häppchen unter den Feiernden verteilten, erinnerte er daran, welch großes Vermächtnis die SPD im Laufe der Geschichte hinterlassen habe: „Sozialdemokraten haben für ihre Überzeugungen, für ihre gesellschaftliche Anerkennung und ihren Aufstieg eine Menge riskiert. Viele haben dafür mit dem Leben bezahlt“, so Idrees. Für die Arbeit in Dietzenbach bedeute dies, „offen zu sein für die Ideen anderer, ihre Ideen zu respektieren und daraus dann eine Politik für die Stadt zu machen“. Er forderte seine Genossinnen und Genossen auf, offen für Kritik zu sein.

Wenige Tage. nachdem Kanzler Olaf Scholz und Spitzenfunktionäre der Partei auf Norderney zur Frühjahrstagung zusammentrafen, um die künftige Parteilinie zu bestimmen, beschworen die Genossen im Capitol alte Ideale: „Die SPD stand immer für die Arbeit und die Arbeiterbewegung, für Solidarität und Gerechtigkeit“, sagte Bürgermeister Dieter Lang. „Die SPD hat die Demokratie in unserem Land entscheidend mitgeprägt und mitentwickelt. Und dafür dürfen wie im Ortsverein auch ein bisschen stolz sein.“ Außerdem erteilte Lang in seiner Rede den Ideen der „Alternativlinge“, wie er die AfD betitelte, eine klare Absage. „Weil völkisches Geschwätz aus brauner Vorzeit“ keinen Deut weiterhelfe, so Lang. Der hessische Wirtschaftsminister Mansoori spannte in seiner Festrede dann den großen Bogen: Er lobte zunächst die Arbeit des Ortsvereins, erzählte von seinem steinigen Aufstieg als Arbeiter- und Migrantenkind, um dann die historischen Errungenschaften aufzuzählen, an denen die SPD maßgeblich mitgewirkt habe: „Ohne den Druck der sozialdemokratisch geführten Arbeiterbewegung hätte es unter Reichskanzler Otto von Bismarck nicht die Einführung der Sozialversicherung gegeben.“ Und dass Frauen hierzulande wählen dürfen und Deutschland wiedervereint ist, das hätten die Deutschen auch der Sozialdemokratie zu verdanken.

Von Steffen Lynch