Nico Gärtner und Waltraud Kalusa ergänzen sich an der HSV-Spitze Erfahrene Wegbegleiterin

Jeder lernt vom anderen. Waltraud Kalusa und Nico Gärtner führen gemeinsam den HSV, der 2024 sein 70-jähriges Bestehen feiern kann. Bild: fm

Dreieich – Seit Juli hat Waltraud Kalusa, die stellvertretende Vorsitzende des Handballsportvereins (HSV) Götzenhain, einen Partner an der Spitze des Vereins: Den 29-jährigen Nico Gärtner. Er hat die Nachfolge von Ralf Kudernak angetreten, der sich nach 15 Jahren im Amt des Vorsitzenden aus privaten Gründen zurückgezogen hatte. Und wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen einer 76-Jährigen und einem jungen Hüpfer von nicht mal 30? „Vielleicht geh’ ich ihm manchmal auf den Geist“, sagt Kalusa lachend. „Wir ergänzen uns sehr gut und kommen eigentlich immer auf einen gemeinsam Nenner“, sagt Gärtner und grinst. „Manchmal überredet auch der eine den anderen.“

Gärtner ist ein Eigengewächs des HSV. Er kam als Kind über die Gymnastik in den Verein. Seit seinem 13. Lebensjahr ist er als Handballer aktiv und spielt in der ersten Männermannschaft der HSG Dreieich – eine Spielgemeinschaft mit dem SVD und der SKG – gemeinsam mit Max Kalusa, Enkel der stellvertretenden Vorsitzenden. Bei der Amtsübernahme bezeichnete Gärtner es als Herzensangelegenheit, gemeinsam mit dem Vorstandsteam den gut 520 Mitglieder zählenden Verein zu führen. Der HSV-Kosmos ist sehr familiär. Gärtners Lebensgefährtin Lisa-Marie Zachmann ist Leiterin der Geschäftsstelle. Er profitiere natürlich von der Erfahrung seiner Stellvertreterin, erzählt Gärtner. „Was ich gerade lerne: nicht zu viel auf einmal wollen, sondern eine Aufgabe nach der anderen angehen.“

Dabei kann er nicht nur auf seine Kollegen aus dem Führungsteam bauen. „Auch viele andere Mitglieder sind auf mich zugekommen und haben mir ihre Unterstützung angeboten. Das hat mich sehr gefreut“, sagt Gärtner. Er ist zweifellos in große Fußstapfen getreten. Das Duo Kudernak/Kalusa hat den Verein ordentlich gepusht. Neue Abteilungen wie Bogensport, Rugby und Tanzen kamen dazu, die Gymnastikabteilung hat sich breiter aufgestellt.

Vorbei sind die Zeiten, als der HSV gerade noch 260 Mitglieder zählte. Aus dem Handballsportverein ist längst ein Mehrspartenclub geworden. Für das Führungs-Duo und seine Mitstreiter ist die Unterhaltung der 1966 errichteten Halle eine Mammutaufgabe. Die größte Herausforderung ist das sanierungsbedürftige Dach. Durch einen Orkan war die Halle 1990 in weiten Teilen zerstört und mit viel Eigenleistung wieder aufgebaut worden. Energiestandards waren damals noch nicht wirklich ein Thema, die Kosten für Strom und Gas sind hoch. Deshalb steht auch die Überlegung im Raum, das Dach bei einer Sanierung mit einer Fotovoltaikanlage zu bestücken. Der angrenzende Rasenplatz indes bereitet dem HSV aktuell keine Sorgen. Die Frankfurter Eintracht hat ihn gepachtet und kümmert sich auch um die Pflege.  
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