Waldbad nach einem Jahr Corona-Pause wieder geöffnet Strahlende Gesichter

Endlich wieder ins Waldschwimmbad: Reiner, Ute und Kai Fischer (von rechts) genießen den Start in die Dietzenbacher Badesaison. Foto: Schmedemann

Dietzenbach – Während in den vergangenen Monaten viele Menschen die Offenthaler Straße 85 zwecks Coronatest aufgesucht haben, gibt es nun endlich wieder einen anderen Grund für einen Besuch: Das Waldschwimmbad ist – wenn auch etwas verspätet und nach einem Jahr Zwangspause – in die diesjährige Saison gestartet.

„Die Mannschaft steht, das Konzept funktioniert“, sagt Badleiterin Susanne Hohmann zufrieden.

Für die 56-Jährige und ihr Team hat der Eröffnungstag schon früh begonnen, verlief aber „entspannt und zufriedenstellend“. Auch wenn die Belegschaft in diesem Sommer nur insgesamt 1700 Badegäste (425 pro Zeitfenster) anstatt der üblichen 3000 pro Tag empfangen kann, ist die Freude auf die Saison groß. Wer vorab ein Ticket über das Online-Portal erworben hat, zeigt seinen QR-Code am Eingang vor und erhält für den gebuchten Zeitraum Zugang zum Freibad. Pro Tag stehen vier Slots für Wasserratten zu Verfügung, in der Vorsaison von sieben bis 19 Uhr, während der Sommerferien bis 20 Uhr.

Schon auf dem Parkplatz liegt der Duft frischer Pommes in der Luft und das Kinderlachen und Planschen ist von Weitem zu hören. Zwar gilt unterhalb der Überdachung, unter der sich die Umkleiden befinden, die Maskenpflicht. Doch während die Corona-Pandemie oftmals Sorgenfalten auf die Stirn gezeichnet hat, strahlen nun die Badegäste mit der Sonne um die Wette. Die Atmosphäre ist entspannt, die Menschen sind ausgelassen, aber nicht unvorsichtig. „Die Gäste nehmen die Corona-Vorschriften ohne Beanstandung an“, bestätigt Hohmann diesen Eindruck. So funktioniere auch das Wechseln zwischen den Zeitslots problemlos
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Nach einer Durchsage haben die Badegäste eine halbe Stunde Zeit, sich umzuziehen. Danach werden alle relevanten Kontaktflächen gereinigt, bevor der nächste Slot beginnt.

„Wir genießen es total, endlich wieder hier sein zu können“, meint Badegast Reiner Fischer, der den sonnigen Nachmittag mit seiner Frau Ute und Sohn Kai im Wasser verbringt. „Wir haben Tickets gebucht, sobald es ging“, sagt der Vater. Die Familie habe sich im vergangenen Sommer wegen der Schwimmbadschließung einen Pool zugelegt. „Aber hier ist es viel cooler“, findet der Zehnjährige.

Währenddessen gönnen sich Dolores Schlesinger und Sohnemann Felix eine Portion Pommes. Die Hexenberger haben sich für einen Spontanbesuch entschieden. „Endlich mal eine Abkühlung“, meint der Zwölfjährige. „Das Buchen hat gut funktioniert“, berichtet die Mutter. „Generell finde ich, dass die Maßnahmen hier sehr gut umgesetzt sind“, resümiert sie. Aufkleber mit Pfeilen oder Symbolen geben klare Anweisungen, die Beckenumläufe dienen lediglich als Zuweg ins Wasser, die Liegewiese hingegen ist frei zugänglich. Badleiterin Susanne Hohmann ist zuversichtlich: „Ich vertraue unseren Gästen, dass sie von selbst genügend Abstand halten.“ Im Bereich des Kiosks gelten die üblichen Gastro-Maßnahmen, teilt Inhaberin Rayme Yumuk mit, die seit zehn Jahren ausgelaugte Wasserraten mit Pommes, Bratwurst und Salaten versorgt.

Doch nicht für jeden verlief der Start in die Saison so glatt: Die Onlinebuchung sorgte bei manchem Kreisstädter für Frust. Die Tickets sind personalisiert und können lediglich per Onlinebanking bezahlt werden. Daraufhin wird ein QR-Code generiert, den man digital auf dem Smartphone oder in ausgedruckter Form vorzeigen kann. Der Inhalt der Kritik sowie vieler Fragen und Mails lautet, dass nicht jeder über das Onlinebanking-Verfahren verfüge. Gerade älteren Menschen werde der Besuch des Freibads dadurch erschwert, heißt es unter anderem in den Kommentaren auf Facebook. „Die Entscheidung mit dem Online-Kauf ist der Gesamtsituation geschuldet“, sagt Susanne Hohmann, „wir wollen dadurch auch die Menschen schützen.“ Durch die Buchungen bleibe das Schlangestehen aus und das Kassenpersonal reduziere seine Kontakte. Das Buchen und Ausdrucken für eine andere Person stelle jedoch kein Problem dar.

In Zukunft will man an den Online-Tickets festhalten und diese zusätzlich anbieten. Zunächst dürfen sich die Menschen auf eine Badesaison bis zum 30. September freuen. „Bis Ende der Woche sollte das Springerbecken wieder in Betrieb sein“, schätzt Hohmann.

VON LISA SCHMEDEMANN