Drittliga-Handballteam der HSG Hanau startet in die neue Saison „Jetzt sind wir die Gejagten“

Bereit für die neue Saison: Das Drittliga-Team der HSG Hanau hat sich seinen Fans präsentiert. Bild: Scheiber

Hanau – Einen symbolträchtigen Ort wählte die HSG Hanau, um ihre Teampräsentation abzuhalten: Im Herzen der Altstadt, direkt vor der prächtigen Kulisse des Goldschmiedehauses, stellte der Handballverein seinen Anhängern die Spieler vor, die in der kommenden Saison in der 3. Liga und Oberliga um Punkte kämpfen werden.

Der Ort war mit Bedacht gewählt: Auf dem Altstädter Markt, mitten in der Stadt und mitten in der Stadtgesellschaft – das ist der Platz, an dem sich die auch gesellschaftlich engagierten Hanauer Handballer sehen. Deren Vorsitzender Uwe Just wies   auch auf die Teilnahme am „Demokratie leben“-Projekt hin, mit dem die HSG sich über den Sport hinaus in die Gesellschaft einbringt, und erhofft sich auch eine Art Rückkopplungseffekt von der Bürgerschaft hin zum Sport: „Wir würden uns wünschen, dass die HSG noch besser angenommen wird und noch mehr Zuschauer in die Halle kommen“, warb der Vorsitzende um Fans.

Dass diese bei den Heimspielen in der Main-Kinzig-Halle jede Menge geboten bekommen, konnte Bürgermeister Maximilian Bieri aus erster Hand bestätigen: „In der Halle gibt es eine Wahnsinnsstimmung und eine direkte Nähe zum Spiel“, schwärmte Bieri von seinen Besuchen bei den Drittliga-Spielen. Die HSG sei im vielfältigen Hanau, das auch in zahlreichen Sportarten hervorragende Erfolge aufweisen könne, ein „großes Aushängeschild“.

In der ersten Reihe steht dabei die erste Mannschaft der HSG, die in der vergangenen Saison mit dem Gewinn der Meisterschaft in der Süd-West-Staffel der 3. Liga den größten Erfolg der Vereinsgeschichte feierte. „Jetzt sind wir die Gejagten“, war sich der Erstmannschaftskapitän Maximilian Bergold der neuen Rolle seines Teams in der am Freitag beginnenden Saison bewusst, in der es für die HSG auch personell andere Vorzeichen gibt: „Marc Strohl hat seine Karriere beendet, Jannik Ruppert fällt verletzt lange aus – das sind herbe Verluste“, gab der Goalgetter zu bedenken. Die Mannschaft habe aber auch „tolle Typen“ hinzubekommen und wolle alles daran setzen, die Abgänge als Team zu kompensieren. Einer dieser tollen Typen ist Rechtsaußen Paul Hüttmann, der vom Lokalrivalen TV Gelnhausen nach Hanau gewechselt ist. Mit seinem neuen Team will der Linkshänder gerne an die Vorsaison anschließen: „Ich hoffe, dass es in die gleiche Richtung geht wie im vergangenen Jahr. Ich will mich jedenfalls gut einleben und meine Leistung abrufen.“ Dass aber auch bei der erfolgreichen HSG nicht immer alles eitel Sonnenschein ist, demonstrierte der A-Jugendliche Marko Stojanovic mit sympathischer Offenheit. Die A-Jugend der HSG nimmt zum ersten Mal nicht an der A-Jugend-Bundesliga teil. Nach der Ernüchterung richte sich der Blick aber wieder nach vorne: „Wir wollen alles dafür geben, um in der nächsten Saison wieder in der Bundesliga zu spielen“, kündigte der 17-Jährige an.

Profitieren könnten einige A-Jugendliche dabei davon, dass sie schon im Männerbereich Spielpraxis sammeln können, vor allem im Oberliga-Team der Hanauer. Das sei, so deren Co-Trainer Norbert Wess, „wie eine Patchwork-Familie“.

Von Robert Giese