Zu Gast aus Hamburg Elph-Cellisten im Seligenstädter Klosterkonzert

Seligenstadt (red)  - Ein zweites musikalisches Großereignis erlebten die Besucher der Seligenstädter Klosterkonzerte in einer kurzen Zeitspanne. Nach der Krönungsmesse von Mozart in der Basilika folgten die Adventlichen Klänge, dargeboten von den Elph-Cellisten des NDR-Elbphilharmonie-Orchesters in St. Marien.

Gerade ein gutes halbes Jahr, nachdem 2017 die Mitglieder der weltweit als führend angesehenen Violoncellogruppe ihr Debut als eigenständig musizierende Formation gegeben hatten, waren sie zu einem Gastspiel in die Einhardstadt gereist. Damals wie heute war St. Marien ausverkauft. Bei vollbesetzten Kirchenbänken ist die Akustik optimal, an der entferntesten Stelle war jeder leise Ton zu vernehmen. Abseits des Innenstadttrubels war die Kirche auch eine adventliche Ruheoase, die Auffahrt von freiwilligen Helfern stimmungsvoll mit Kerzen illuminiert.

Die Mitglieder des Ensembles, bei ihrer Orchesterarbeit überwiegend der Klassik verpflichtet, haben jedoch keine Berührungsängste gegenüber anderen Musikrichtungen und nutzen sie bei den überwiegend von ihnen selbst verfassten Arrangements bekannter Werke. Diese sind notwendig, weil es bis auf den 1920 komponierten Hymnus für zwölf Celli von Julius Klengel kaum Originalliteratur gibt. So war noch ein eigenständiges Cello-Orchester für den großen Pablo Casals (1876-19739 ein Traum gewesen.

„Wir sind eine unglaublich harmonische Gruppe“, sagt Sebastian Gaede, der Sprecher des Ensembles. Die unbändige Freude am Musizieren war in St. Marien förmlich mit Händen zu greifen. So wechselten sich im Programm Bearbeitungen von Werken ganz unterschiedlicher Komponisten aus verschiedenen Epochen der Musikgeschichte ab. Von Mendelssohn, Ginastera und Rheinberger zu Raúl Garello (1936-2016) und John Barry (Main Theme aus ‚Jenseits von Eden‘). Weiter zu Michel Legrand, Sibelius, Drake (It was a very good Year), Johannes Brahms (u.a. ’Waldesnacht’) bis zu dem kraftvollen Danzon No.2 des Mexikaners Arturo Marquez.

Die charakteristische, warme Klangfarbe des Instrumentes kommt das Sentiment betonenden Werken entgegen. Dass es auch anders geht, belegten die Musiker mit jazzig poppigen Interpretationen. Die Spannweite des Ausdrucks traf den Geschmack des Publikums. Ergebnis des anhaltenden Beifalls waren drei Zugaben. Nach umfassenden Urteil vieler Besucher ein großer Konzertabend.