Eine Show für mehr Liebe in der Welt Gayle Tufts beendet in Dreieichenhain ihr Programm „Love“

Mit ihrer Parodie zu dem Lied „My Nacht mit Florian Silbereisen“ sorgten Gayle Tufts und Marian Lux für Lachsalven im Publikum. Foto: Schäfer

Dreieich (chs) – Sie hat es getan: Gayle Tufts trällert auf der Dreieichenhainer Burgbühne ihren ersten Schlager. Wer die amerikanische Künstlerin aber kennt, der weiß, dass der Ausflug in die Schlagerwelt nicht ganz ernst gemeint ist – nicht ernst gemeint sein kann.

Dennoch: Tufts singt von „My Nacht mit Florian Silbereisen“ – sehr zur Freude des Publikums im Burggarten. Die Besucher lachen laut und wischen sich die Tränen aus dem Gesicht. Marian Lux verlässt kurzzeitig den Flügel und haut stattdessen in die Tasten des kleinen Akkordeons, bevor er einen Fön zur Windmaschine umfunktioniert und sich der Schal von Gayle Tufts dem Windzug hingibt. Warum Schlager? Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn. Und um die Liebe geht es schließlich auch im Programm „Love!“ von Gayle Tufts. Und die Liebe ist vielfältig.

Vor allem liebt das Publikum an diesem wundervollen Sommerabend Gayle Tufts, ihre Show und ihren Humor. Die Amerikanerin versprüht mit ihrem „Denglisch“ den ganz besonderen Tufts-Charme. Wie ein Showgirl wirbelt die Künstlerin über die Bühne – zu Beginn im roten Kleid, im zweiten Teil trägt sie dunkelgrün, aber immer mit Glitzer. Die hochhackigen Schuhe sind bei ihr eine Selbstverständlichkeit.Tufts bezeichnet sich selbst als „hopeless romantic“ und betont: „Wir brauchen Liebe – gerade in diesen terror-reichen Zeiten!“

Und mit ganz viel Liebe geht es auch durchs Programm. Tufts plaudert unter anderem von der Liebe zu ihrem Mann und von der Liebe zu Deutschland. Die Entertainerin philosophiert über das Wort „Seelenverwandschaft“, die eben auch bleibt, wenn die andere Person nicht mehr da ist. Mit dem Lied „Forever“ sorgt sie für einen äußerst emotionalen Moment und überzeugt auch durch ihre leisen Töne.

Gayle Tufts bewegt sich zwischen Kabarett, Comedy und Musical – sie kann einfach alles. Unterstützung bekommt sie von Bühnenpartner Marian Lux, der viel mehr als nur ihr Pianist ist. Die beiden harmonieren, sind im Dialog und ergänzen sich. Man merkt förmlich die kreativen Funken, die die beiden versprühen.

Was für ein Paradoxon, dass Liebeslieder traurig machen, wo Liebe doch so schön ist. Tufts und Lux hatten zur Vorbereitung auf ihr Programm im Internet dazu aufgerufen, die schönsten Liebeslieder zu nennen. Das Ergebnis gab es für das Zuschauer in Form eines Medleys. Und das fasst Tufts so zusammen: „Ein Song ist deprimierender als der andere.“ So bricht die Sängerin auf der Bühne theatralisch in Tränen aus und bleibt am Ende einfach in ihrem Schmerz auf der Bühne liegen. Beim Publikum sieht es ganz anders aus: Es heult nämlich vor Lachen.

Gayle Tufts ist eine Mischung aus Diva und amerikanischem Showgirl und erobert damit die Herzen ihrer Zuschauer. Ihre Shows sind immer wieder erfrischend und dabei tiefgründig genug, um nicht in Kitsch abzurutschen. Man muss sie einfach lieben.