Nachhaltigkeitspraktikerin setzt sich mit Abfall in der Natur auseinander Lunchbox statt Verpackungsmüll

Maria Hergenhan freut sich über den sauberen Günthersburgpark. Foto: Faure

Nordend (jf) – Das gibt‘s ja gar nicht: Auf dem Spaziergang durch den Günthersburgpark ist an einem regnerischen Vormittag im Oktober kein Müll zu finden! Das ist wirklich erstaunlich. Die zahlreichen Papierkörbe sind leer, quellen nicht über. Wenn man genau hinschaut, liegt die eine oder andere Kippe in der Nähe der Bänke. War da gerade jemand aktiv und hat alles aufgesammelt?

Annika Löffler-Djahani, Projektleiterin Wissenschaft und Technik bei der Stiftung Polytechnische Gesellschaft und Ansprechpartnerin für das Projekt Nachhaltigkeitspraktiker, sowie Projektteilnehmerin Maria Hergenhan freuen sich: „Das ist doch richtig gut!“ Hergenhan, die an der Goethe-Universität Sportwissenschaften und Informatik studiert, hat während ihrer dreieinhalb Monate Nachhaltigkeitspraktikum bei der Stiftung Polytechnische Gesellschaft ganz andere Erfahrungen gemacht. „Ich war oft in Naturschutzgebieten an Main und Rhein sowie auf dem Lohrberg und an der Nidda unterwegs. Manchmal haben mich Freunde begleitet, da haben wir so viel Müll gesammelt, dass wir gut einen Bollerwagen hätten gebrauchen können“, berichtet die junge Frau. Wenn sie auf ihren Spaziergängen durch die Natur unterwegs war, hat sie alles mitgenommen: Papier, Plastik, Flaschen und Kippen. „Gerade in der Pandemie sind aufgrund der vielen Take-Away-Angebote die Müllberge gewachsen. Essensverpackungen und Trinkbecher werden achtlos weggeworfen. Selbst Pfandflaschen landen in der Natur“, stellte sie fest. Die meisten anderen Spaziergänger hätten die Müllsammlerin ignoriert, ältere Menschen allerdings hätten sich lobend geäußert. „Als wir beim Frankfurter Cleanup Day im April in der Stadt unterwegs waren, wurden wir allerdings auch von vielen jungen Leuten respektiert“, erzählt Annika Löffler-Djahani.

Genau das ist der Punkt: Respekt. Gegenüber der Natur und den Menschen. Hergenhan hält wenig von erhobenen Zeigefingern. Deshalb hat sie einen Comic gezeichnet. Es ist eine vierstufige Pyramide, die Tipps für einen Ausflug enthält. Das 49-Sekunden-Video ist auf Facebook und Instagram zu sehen. Hergenhan rät, vorher ordentlich zu frühstücken, damit man nicht mit leerem Magen unterwegs ist. Obst lässt sich prima mitnehmen, man kann eine Lunchbox vorbereiten. Und wenn‘s unbedingt Süßigkeiten seien müssen, bitte eine Tüte für den Müll nicht vergessen. Eigentlich ganz simpel. So könnte sich der 72-Kilogramm-Haufen an Plastikmüll, den jeder Deutsche jährlich produziert, reduzieren.

Es ist wichtig, so früh wie möglich über die Schädlichkeit von Müll für Natur und Menschen aufzuklären, ein Bewusstsein dafür zu schaffen. Maria Hergenhan bezeichnet sich als minimalistisch, dazu gehört für sie, in Unverpackt-Läden einzukaufen. „Ich verstehe aber auch, dass jemand, der kein solches Geschäft in der Nähe hat, nicht durch die ganze Stadt fährt, um Verpackung zu sparen.“

Dass Restaurants beim Außer-Haus-Verkauf zunehmend auf Mehrweggeschirr mit Pfand setzen, findet sie richtig. Auch Mehrwegbecher dienen der Müllvermeidung.

„Von April bis Juli haben zwölf junge Leute im Alter zwischen 18 und 35 Jahren am zweiten Durchgang der Nachhaltigkeitspraktiker teilgenommen. Das Projekt wird fortgesetzt, wer interessiert ist, sollte im Internet unter www.nachhaltigkeitspraktiker.de schauen, dort werden auch die nächsten Termine veröffentlicht“, ergänzt Löffler-Djahani.