Mehr Lohngerechtigkeit und faire Verteilung Frauendezernat startet Plakataktion

Frauendezernentin Rosemarie Heilig und Gabriele Wenner, Leiterin des Frauenreferats, mit den Plakatmotiven. Foto: Stadt Frankfurt/Stefanie Kösling/p

Frankfurt (red) – Frauen kämpfen seit mehr als 100 Jahren für gleichen Lohn und eine eigenständige Existenz. Zu den Aktionstagen Equal Care Day am 1. März und Equal Pay Day am 7. März hat das Frauendezernat am Dienstag, 1. März, im Frankfurter Stadtgebiet eine Plakataktion mit dem Aufruf „Schließt die Lücke“ gestartet. Mit der Kampagne fordern Frauendezernat und -referat mit vier Plakatmotiven Lohngerechtigkeit, bessere Bezahlung von sogenannten Frauenberufen, (geschlechter-)gerechte Verteilung der Fürsorgearbeit und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

„Die Lohnlücke und die ungleich verteilte Sorgearbeit hängen unmittelbar zusammen. Wir brauchen ein gesellschaftliches Umdenken: Care-Arbeit und soziale Arbeit müssen aufgewertet und angemessen bezahlt werden. Lohngerechtigkeit und faire Verteilung der Sorgearbeit gehen uns alle an“, sagt Frauendezernentin Rosemarie Heilig.

In Frankfurt verdienen Frauen in einzelnen Bereichen bei gleicher Qualifikation in Vollzeit bis zu 950 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen (Bundesagentur für Arbeit 2020). Und nicht einmal jede vierte berufstätige Frau hat in Frankfurt eine Leitungs- oder Führungsposition (Bundesagentur für Arbeit 2022).

„Geschlechtergerechte Bezahlung ist längst überfällig. Gründe und Ursachen für die anhaltenden Ungleichheiten sind seit Jahren bekannt: Lohndiskriminierung, strukturelle Benachteiligungen, festgefahrene Rollenmuster. Es ist beschämend, dass sich in so vielen Jahren in Deutschland so wenig geändert hat. Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit muss nun Realität werden“, fordert Gabriele Wenner, Leiterin des Frauenreferats.

Deutschland ist eines der Schlusslichter in der EU in Sachen Lohngleichheit (Statistisches Bundesamt 2019).

2022 verdienen Frauen durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer und haben damit am Ende ihres Erwerbslebens rund die Hälfte weniger Einkommen. Bei Müttern summiert sich die Verdienstlücke auf etwa eine Million Euro durchschnittlich (Bertelsmann Stiftung 2020). Frauen übernehmen den Großteil unbezahlter Fürsorgearbeit. Das hat fatale Folgen und Altersarmut ist vorprogrammiert. Frauen erhalten rund 400 Euro weniger Rente (Deutsche Rentenversicherung 2020, Zeitreihe).

Teilzeitarbeit oder die Unterbrechung der Erwerbsarbeit für unbezahlte Sorgearbeit führt zum Karriereknick, zu finanziellen Einbußen und Abhängigkeiten, insbesondere von Frauen. Diese Schieflage wird durch die Coronakrise verschärft: Frauen übernehmen noch mehr unbezahlte Sorgearbeit als vor der Krise (DIW Berlin 2020). Dies geschieht häufig aus der Not heraus, da sie oft geringer entlohnt werden. Es liegt auf der Hand: Wer im Homeoffice auch Homeschooling übernehmen muss, kommt im Beruf nicht voran.

Die Missstände in der beruflichen Gleichstellung werden bundesweit angeprangert: Am 1. März forderte die Equal Care Initiative mehr Wertschätzung für die gesellschaftlich äußerst wichtige Fürsorgearbeit und eine faire Verteilung zwischen den Geschlechtern. In diesem Jahr entspricht die Lohnlücke von 18 Prozent zulasten der Frauen 66 Tage unbezahlter Arbeit, der Equal Pay Day ist daher am 7. März. Die Plakate werden bis zum 10. März auf mehr als 600 Litfaßsäulen und in U-Bahn-Stationen zu sehen sein. Weitere Informationen und die Plakatmotive sind online zu finden auf frauenreferat.frankfurt.de und klischeefreie-zone-ffm.de.