Verein Sterntaler will Aufenthaltsbereich am Klinikum schaffen Geschützter Bereich für Familien

Planen das Großprojekt: die Vorsitzende Christina Sünder-Kühne und ihre Stellvertreterin, Martina Buschwerk, vor dem Eingang der Kinderdiabetesambulanz. Bild: detlef sundermann

Hanau – In den kommenden Wochen wird ein neues Großprojekt des Elternvereins Sterntaler am Klinikum Hanau verwirklicht, damit das Warten auf ein Geschwisterkind, das sich etwa in ambulanter Behandlung befindet, familiengerecht auch im Freien erfolgen kann. Die Kosten für das Vorhaben werden sich auf voraussichtlich 80 000 bis 100 000 Euro belaufen. Der Betrag wird vollständig aus Spenden finanziert, heißt es vom Vorstand auf Anfrage.

Die etwa 100 Quadratmeter große Fläche zwischen Verwaltungstrakt und Kinderdiabetesambulanz sieht eigentlich ganz manierlich aus. Durch das Rasengrün und ein paar Büschen vorbei zieht sich ein Pfad aus rotem Betonpflaster. Ein Ort zum Warten bei angenehmen Temperaturen ist er dennoch nicht so recht, besonders nicht für Kinder. Es fehlt sogar an einer Sitzgelegenheit. Lediglich Freunde des Tabakqualms dürfen sich dort ob der gläsernen Raucherhütte zufrieden fühlen.

„Der Raucherpavillon wird auf jeden Fall wegkommen“, sagt Martina Buschbeck, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins. „Auf dieser Außenfläche soll ein geschützter Bereich für Familien entstehen, die ihren Nachwuchs in ambulanter oder stationärer Behandlung haben“, sagt die Vorsitzende Christina Sünder-Kühn. Zurzeit könnten sich begleitende Geschwisterkinder nur im allgemeinen Außenbereich aufhalten, der jedoch ebenso gerne von erwachsenen Patienten, wenn sie nicht bettlägerig sind, und deren Besuchern genutzt werde.

Der Platz hinter der Kinderklinik und am Eingang zur Kinderdiabetesambulanz sei eine bislang ungenutzte Fläche, bemerkt Sünder-Kühn. „Wir haben für unser Vorhaben zunächst Kontakt mit der Geschäftsführung des Klinikums aufgenommen“, sagt Sünder-Kühn. Dort habe man sich offen für das Projekt gezeigt und die Örtlichkeit vorgeschlagen. „Jeder gibt, was er geben kann“, beschreibt die Vorsitzende das gute Miteinander von Verein und Klinikum. Bei der Gestaltung hat der Verein die Hilfe eines Garten- und Landschaftsbaubetriebs in Anspruch genommen. Für Laien sei es schwierig, die Fläche optimal zu gestalten, heißt es.

Laut Sünder-Kühn übernimmt der Verein die Umgestaltung. Das Klinikum sorge für die Pflege, da der mit dem Bau beauftragte Betrieb auf dem Klinikumsgelände ohnehin das Grün in Schuss halte.

Allerdings wird der kleine Familienpark kein Ort sein, wo man artig sitzen muss. „Die Kinder sollen Bewegungsangebote erhalten“, erläutert Buschbeck das Konzept. Sie betont jedoch, dass kein Spielplatz entstehen wird, weil damit der Aufwand sowie die Kosten für Bau und Unterhaltung steigen würden.

Zur Ausstattung werde etwa eine bodennahe Balancierstange gehören und „schöne Sitzgelegenheiten“, an die problemlos ein Kinderwagen gestellt werden könne. Der bisherige Pfad wird für neue Wege verschwinden. Außerdem soll der Platz so gestaltet werden, dass er mehr verschattet wird, heißt es.

Das Eröffnungsdatum werde voraussichtlich am Anfang des Sommers liegen.

Der Verein Sterntaler wurde 1991 von Eltern, Kinderkrankenschwestern, Kinderärzten, Politikern und Freunden der Kinder gegründet und fungiert seitdem als rühriger und kräftiger finanzieller Unterstützer der Kinderklinik. Zurzeit zählt Sterntaler 95 Mitglieder und einen sechsköpfigen Vorstand. Alle Personen arbeiten ehrenamtlich. Laut Vorstand können somit die Spenden zu 100 Prozent in die Projekte gesteckt werden. Firmen aus Hanau und Umgebung zählen zu den treuen und wichtigen Spendern, die eine zuverlässige Planung von Ausgaben ermöglichten, so der Vorstand. Vereinszweck ist es unter anderem die räumliche Situation, Bezuschussung der Elternschule und die medizinische Ausstattung zu verbessern. Wie der Vorstand erläutert, wurde der Kinderklinik vor kurzer Zeit ein neues, 25 000 Euro teures Ultraschalldiagnosegerät überreicht, damit Wartezeiten für Eltern und Kind verkürzt werden können.

Der Verein hilft in Einzelfällen aber auch jungen Patienten direkt, etwa mit der Kostenübernahme für eine Spezialweste, die einem behinderten Kind das Atmen erleichtern soll, aber von der Krankenkasse nicht bezahlt wird. Nach der Umsetzung des Warte- und Bewegungsparks gibt es für den Verein keine Pause. Der Eingangsbereich in der Kinderklinik könnte eine Auffrischung für eine kindliche, heitere Atmosphäre gebrauchen, so die Vorstandsspitze.  
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