Mutter-Kind-Chor „Ukrainische Melodie“ Trost aus Liedern in Muttersprache

Die Vorbereitungen für den nächsten Auftritt des Chors im März laufen bereits auf Hochtouren. Bild: patrick scheiber

Hanau – Einmal wöchentlich kommt der Mutter-Kind-Chor „Ukrainische Melodie“ in seinem Probenraum in der Paul-Hindemith-Musikschule (PHM) zusammen. „Wir sind sehr dankbar“, sagt Chorleiterin Ivanna Berkuta über die Gelegenheit, den Probenraum der PHM nutzen zu können. Das Singen in ihrer Muttersprache und die Gemeinschaft stärke die circa 25 ukrainischen Mütter und Kinder.

Das weiß auch der Leiter der Musikschule, Jörn Pick. „Wir versuchen, das zu fördern, weil das für die Kinder ganz schwer ist“, sagt er. Der Chor sowie seine Proben und Auftritte liefern den Sängerinnen und Sängern die Möglichkeit, ein paar Stunden an etwas anderes zu denken, erklärt er. Der Trost, den die Frauen und Kinder aus den Liedern schöpfen, dringe bei ihren Auftritten auch zum Publikum durch. Besonders ihre Darbietungen beim Adventskonzert der Musikschule und ein selbst organisiertes Weihnachtskonzert mit Soli und Chor-Auftritten im vergangenen Jahr hätten die Zuschauer mitgerissen, berichtet Pick. Kein Auge sei trocken geblieben, als sie das Lied „Molytwa sa Ukrajinu“ (Gebet für die Ukraine) sangen. Sogar mit ihren Dekorationskünsten konnten sie beim Konzert begeistern: „Es war eine Orgie an Farben“, sagt Pick staunend. Damit die Auftritte aber auch so laufen, wie sie es sollen, muss der Chor proben. Unter Berkutas Anleitung wärmen die Sängerinnen und Sänger sich zuerst auf. Dann beginnt die Übungsstunde. „Wenn wir anfangen, singen wir anderthalb Stunden durch“, sagt die Chorleiterin. Bestimmt und selbstsicher führt sie die Frauen und Kinder durch die Probe. Die Stimmung ist gelassen, aber konzentriert.

„Sie sind hier, um ihre Emotionen zu verarbeiten, und um mit anderen in Kontakt zu kommen. Ihnen fehlt ihre Kultur“, beschreibt Berkuta, was die Frauen zum Chor führt. Das habe sie zusammengeschweißt.

„Wir sind wie eine Familie“, sagt Jana Bodnar. „Meiner Tochter Arina tut der Kontakt zu anderen Kindern und Erwachsenen gut. Wir haben ein Stückchen Heimat gefunden.“ Gleichzeitig freue sie sich, dass sie durch das Singen auf Ukrainisch ihre Muttersprache nicht vergisst. Auch Alla Symonenko schätzt die Nähe zu ihrer Muttersprache und Kultur. „Mit den Liedern aus der Ukraine wollen wir Traditionen aufrechterhalten“, erklärt sie. Aber es mache auch Spaß. Sie sei selbstbewusster in ihrem Gesang geworden und habe Gefallen an ihrer eigenen Stimme gefunden. „Frau Berkuta ist eine gute Lehrerin“, lobt sie. Bisher hat der Chor nur Lieder auf Ukrainisch gesungen. Das soll sich bald ändern, kündigt die Chorleiterin an.

In Zukunft möchte der Chor auch auf Deutsch proben, damit das Publikum mitsingen kann. Eventuell werden es Schlager, die jeder kennt, sagt sie.
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