Sorge um Kriftels Wahrzeichen Die Linde leidet

Die 44 Jahre alte Linde in der Krifteler Ortsmitte muss eventuell ausgetauscht werden. Foto: Jaeger

Kriftel (red) – Bereits in der letzten Sitzung der Gemeindevertretung im alten Jahr hatte der Erste Beigeordnete Franz Jirasek die Mandatsträger schonend darauf vorbereitet, dass das Wahrzeichen der Gemeinde eventuell ersetzt werden muss: Er berichtete, dass die Linde in der Ortsmitte, vor dem Lokal „Lindentreff“, bereits vor vier Jahren angefangen habe, an Vitalität zu verlieren. „Die Baumsachverständigen der Firma Zorn und des Krifteler Unternehmens Bechstein haben keine konkrete Ursache festgestellt“, so Jirasek.

Daraufhin wurde die Linde, die etwa 44 Jahre alt ist, gewässert und gedüngt, es fand eine Bodenbelüftung statt und der Wurzelbereich sei mit dem Mykorrhiza-Pilz „geimpft“ worden, dessen Fäden die Aufnahme der Nährstoffe verbessern soll.

„Eigentlich optimale Bedingungen für den Baum. Aber dennoch hat er immer mehr Totholz gebildet und einen geringen neuen Austrieb gebildet. Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass der Baum abstirbt“, so der Erste Beigeordnete. Die Fachleute im Grünflächenamt würden den Baum aber erst einmal weiter im Auge behalten und beobachten, ob und wie er im Frühjahr austreibt, bevor weitere Konsequenzen gezogen werden. Sollte sich der Baum nicht erholen, soll als Ersatz wieder eine Linde gepflanzt werden, aber möglicherweise nicht wieder eine Winterlinde. Jirasek: „Bei der Auswahl sollen dann die sich ändernden Klimaverhältnisse berücksichtigt werden.“ Ebenso der „schwierige Standort“ an dem belebten Platz, und in jedem Fall wird ein Bodenaustausch vorgenommen.

Bis 1933 stand dort, wo die Linde jetzt steht, eine „Gerichtslinde“, die erstmals 1555 erwähnt wurde. Unter solchen Bäumen wurde im Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit unter freiem Himmel das Dorfgericht abgehalten.