Ausstellung und Collage im Jugendladen Bornheim Die Kreativität frei ausleben

Tasnim (links), Marlene, Greta, Hanna und Mina vor ihrer XXL-Collage im Jugendladen Bornheim.

Bornheim (jf) – Im Schaufenster des Jugendladens Bornheim in der Mainkurstraße 44 hängt eine XXL-Collage. Es braucht Zeit, um mit den Augen auf ihr spazieren zu gehen und alles zu erfassen. Die Themen reichen vom Anfang des Lebens über Liebe, Natur bis hin zu zentralen Daseinsfragen. Ein bunter Querschnitt, der alle möglichen Techniken vereint.

Im Jugendladen selbst sind schon viele Jugendliche und einige Eltern zur Vernissage gekommen, der Platz wird knapp rund um den schön dekorierten großen Tisch. Ringsum an den Wänden im großen Zimmer und auch in der Küche hängen um die 50 Arbeiten, die in den vergangenen zwei Jahren im Malatelier entstanden sind: Porträts, Zeichnungen, Tierbilder, Collagen, Landschaften, Architektur, Skulpturen sowie eine Schwarzlichtinstallation.

Simone Gerhardt, seit 25 Jahren als Sozialpädagogin in dieser 1989 gegründeten Einrichtung der Kommunalen Kinder-, Jugend- und Familienhilfe tätig, freut sich über jede Besucherin.

Zunächst wird ein Film, entstanden 2019, gezeigt. Er informiert über das Malatelier, zeigt die Mädchen beim Experimentieren mit Farben und Techniken. Sie sind aufmerksam und konzentriert. Manchmal unterbricht ein Lachen die Arbeit. Die Mädchen sind auch draußen unterwegs, zeichnen vor der Tür und auf dem Platz Bornheim Mitte an der Berger Straße. Nach dem informativen Film wird geklatscht.

Tasnim singt und erhält viel Applaus für ihren Vortrag. Später gibt es Gelegenheit, in der Küche mit ihr und einigen Mädchen aus der Freitagsgruppe zu sprechen. „Seit fünf, sechs Jahren kommen wir in den Jugendladen. Mich hat schon vorher interessiert, was hier passiert“, sagt Marlene. Es sei immer spannend, es gebe einen guten Austausch, keinen Streit. „Wir verstehen uns gut, der Jugendladen ist ein Wohlfühlort“, ergänzt Greta. Nichts werde vorgegeben, man kann frei entscheiden, was man machen möchte, worauf man Lust hat. Zum Beispiel kann auch geschneidert werden. Im kleinen Hof gibt es bei schönem Wetter einen zusätzlichen Aufenthaltsort.

Tasnim, die junge Sängerin, hatte zuerst die Musik für sich entdeckt, später kam das Interesse an bildender Kunst hinzu. „Das Schöne am Jugendladen ist, dass man seine Kreativität ausleben kann“, betont sie. Außerdem werden interessante Ausflüge in die Natur und in Museen angeboten. Vor der Pandemie wurde gemeinsam mit frischen, biologischen Lebensmitteln gekocht. Das ging in Coronazeiten nicht mehr. „Wir durften uns für eine Zeit nicht einmal mehr treffen. Da haben wir digital miteinander gezeichnet und gemalt“, erklärt Gerhardt. Das gemeinsame Kochen mit den Jugendlichen will sie wieder aktivieren.

Die freundlich-wuselige Atmosphäre, bei der keine allein gelassen wird und sich sofort Gespräche ergeben, vermittelt einen Eindruck davon, wie es im dienstäglichen Malatelier für sechs Mädchen im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren, das von 16 bis 18 Uhr stattfindet, und im freitäglichen Kunsttreff von 16 bis 19 Uhr zugeht. Im Malatelier wird mit Stiften und Pinseln in Öl, Aquarell und Acryl gearbeitet. Der ineinanderfließende Farbkreis ist ein ausdrucksstarkes Symbol dafür.

Die sehenswerte Ausstellung kann montags von 17 bis 18 Uhr in der Mainkurstraße 44 besucht werden. Die XXL-Collage im Schaufenster ist täglich zu betrachten.