Kleiner Klammeraffe hängt an Shakira Nachwuchs bei Frankfurter Kletterkünstlern

Mutter Shakira kümmert sich aufmerksam um ihr viertes Kind. Foto: Faure

Ostend (jf) – Ohne Futter als Lockmittel ist die Affenbande auf der Insel hinter dem Bogori-Wald nicht vor die Kamera zu bekommen. Aber den Bananen können sie nicht widerstehen. Da wird es lebhaft in den Bäumen, springen die Affen in atemberaubenden und rasanten Sätzen von Ast zu Ast bis zum Ufer, halten dort kurz inne, schnappen sich die Früchte und sind – husch – wieder verschwunden.

Nur Mutter Shakira und ihr erst wenige Tage alter Nachwuchs halten sich in den obersten Wipfeln zurück. Also doch hinein ins Affenhaus. Dort stehen Revierleiterin Anni Fuchs und ihr Kollege schon mit einer Auswahl an erlesenen Köstlichkeiten – Möhren, Weintrauben, Blättern, Granatäpfeln, Kräutern – bereit. Auf der inneren Fensterbank liegen Erdnüsse und Kraftfutterpellets. Das wirkt, da kommt auch Shakira samt Nachwuchs, der sich an der Mutter festklammert.

Der Name ist Programm, die Klammeraffen sind mit ihrem langen Greifschwanz hervorragende Kletterer. Für Shakira ist es das vierte Kind, ihr erstes, die 2008 geborene Elli, hat sie nicht angenommen; das ist auch in Freiheit bei Affen nicht ungewöhnlich. So wurde Elli per Hand aufgezogen und hatte eine besondere Bindung zu ihren Pflegern. Bei Shakiras viertem Neugeborenen muss nicht eingegriffen werden, aufmerksam und routiniert kümmert sich die Mutter um das Kleine. Nun besteht die Affengruppe aus insgesamt sechs Tieren.

Ursprünglich aus tropischen Wäldern

Schon seit 1860 gibt es Klammeraffen im Frankfurter Zoo, ihre ursprüngliche Heimat liegt in den tropischen Wäldern von Kolumbien und Venezuela. Dort werden sie noch immer gejagt, ist ihr Lebensraum durch Rodungen und Bergbau bedroht. Im Zoo können die Tiere bis über 30 Jahre alt werden – in der freien Natur wird solch ein Alter kaum erreicht.

„Es gibt sieben Arten von Klammeraffen von Mexiko über Bolivien bis nach Argentinien“, erläutert Zoodirektor Manfred Niekisch. Der deutsche Name Goldstirnklammeraffe ist etwas irritierend, denn die Stirn ist eher weißlich als gelblich. „Aber mit den deutschen Namen ist das ohnehin so eine Sache, ein Zitronenfalter faltet ja auch keine Zitronen“, scherzt Niekisch.

Staunende Besucher

Die Affenbande tobt auch im Innenrevier hinter dicken Glasscheiben durch das Gelände, stets auf der Suche nach Fressbarem. Die Besucher stehen staunend vor den Scheiben und sind damit für die Affenbande Teil ihres Unterhaltungsprogramms. Man weiß ja nie genau, wer wirklich vor und wer hinter der Scheibe ist – das kommt immer auf den Blickwinkel an.

Einen Namen hat der Nachwuchs noch nicht. Denn das Geschlecht ist noch nicht bekannt. Aber wenn es den Tieren gut geht, gibt es keinen Anlass, das fest klammernde Kleine von der Mutter zu trennen und zu untersuchen.

Sicher unterwegs

Klar ist jedenfalls: Mit fünf Gliedmaßen an jeder Hand – der Daumen ist dabei zurückgebildet – fünf an den Füßen und einem an der Unterseite unbehaarten Greifschwanz sind die Tiere schnell und sicher unterwegs, können sich wie mit einem Haken an Ästen und Seilen absichern und haben Hände und Füße frei, um die Nahrung zu bearbeiten. Die sechsköpfige Affenbande ist eine friedliche Gruppe und hält zusammen, auch Vater Zac verteidigt Mutter Shakira und das Kleine. Alles prima bei den Primaten. Und echte Frankfurter sind sie wohl auch; die Kräutermischung für die Grüne Sauce steht mit ganz vorne auf ihrem Speisezettel.