Westkaukasische Steinböcke nun zu fünft in der Anlage am Exotarium Quicklebendiger Nachwuchs

Das Kleine hält sich mit seiner Mutter im Hintergrund. Foto: Faure

Nordend (jf) – „Willkommen bei den Turen – und im westkaukasischen Nieselregen“, scherzte Zoodirektor Manfred Niekisch. Der Regen mache den Turen, auch Westkaukasische Steinböcke genannt, nichts aus. Tierpfleger Walter Arlt verteilte im steinigen Gehege neben dem Exotarium ein paar Leckereien. Zum Fressen für die Ture – und damit die Fotografen die Tiere vor die Linse und ein paar gute Bilder bekämen. Länger als notwendig sollte Walter Arlt sich nicht im Gehege aufhalten, so ein Tur kann mit seinen Hörnern, die bis über einen Meter lang werden können, auch ziemlich verletzen.

Klar, dass die beiden Böcke Anton und Shrek als erste bei den Leckerlis waren, die Weibchen Sotschi und Kasski folgten. Die dreijährige Sotschi brachte ihr Kleines mit, es wurde vor zwei Tagen geboren und bewegt sich schon munter auf der Anlage – die Mutter hat stets ein Auge auf den Nachwuchs.

Früher lebten Mischmi-Takine, die ebenfalls zu den ziegenartigen Hornträgern gehören, in diesem felsigen Gehege. Seit 2014 sind die kletterfreudigen Ture eingezogen und fühlen sich offensichtlich wohl. Der erste Nachwuchs beweist das. „Vielleicht ist das andere Weibchen auch trächtig, noch wissen wir aber nichts Genaues“, vermutete Niekisch.

Das Kleine hat es sich inzwischen im hinteren Bereich an einem Felsen bequem gemacht, beobachtet aufmerksam, was da im Gehege und außerhalb vor sich geht. Große Augen, hellbraunes Fell, eine dunkelbraune Nase – niedlich. „Noch wissen wir nicht, ob es ein männliches oder ein weibliches Tier ist“, sagte Niekisch.

Die Böcke haben eindrucksvolle Hörner, die Noppen auf den Hörnern verhindern, dass kämpfende Böcke abrutschen und sich verletzen. „Die beiden rangeln schon miteinander, dann hört man das Klacken der Hörner. Aber ernsthafte Auseinandersetzungen sind das nicht“, bemerkte der Zoodirektor.

In ihrer nur 4500 Quadratmeter großen Ursprungsheimat an der russisch-georgischen Grenze werden Ture gejagt, das Horn und Haar sind als vermeintliche Aphrodisiaka beliebt, das Fett der Tiere wird zum Einreiben benutzt. Außerdem wird ihr Lebensraum zunehmend eingeschränkt, die Art wird als stark gefährdet eingestuft.

In zwölf europäischen Zoos werden rund 130 Ture gehalten – vielleicht kommt ja bald noch ein weiterer kleiner Tur in Frankfurt dazu.